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spacer.gif   Die NPD- Abgeordneten im Landtag
veröffentlicht am Freitag, 12. November 2004, 19:41 Uhr
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NPD im Sächsischen Landtag Hier findet man einen ausführlichen Bericht über die neun Abgeordneten der NPD- Fraktion im sächsischen Landtag und ihre vier nunmehr fraktionslosen Abtrünnigen Nazis.

Holger Apfel, Winfried Petzold, Johannes Müller, Gitta Schüßler, Alexander Delle, Peter Andreas Klose, Jürgen Gansel, René Despang

verstorben: Uwe Leichsenring

ausgeschieden: Mirko Schmidt, Klaus Baier, Jürgen Schön, Klaus Jürgen Menzel, Matthias Paul

letztes update von: 23.11.2006

Holger Apfel

Der selbst ernannte Parteisoldat Apfel, Jahrgang 1970 kann eine tolle Karriere als Top- Nazi vorweisen. Bereits als Schüler leistete er strammen Dienst im Studentenbund Schlesien. Nach dem Abitur lässt er sich als Verlagskaufmann ausbilden und seit 1996 ist er Geschäftsführer des NPD- eigenen Verlages Deutsche Stimme und Chefredakteur der Deutschen Stimme.
Außerdem konnte er sich in dem Nazi- Schulungszentrum der NPD in Norditalien als Jahrgangsbester profilieren.

Ab diesem Zeitpunkt beginnt seine Laufbahn als Funktionär bei den "Jungen Nationaldemokraten". In der JN- Publikation "Einheit und Kampf" - dessen Herausgeber er zu diesem Zeitpunkt war - gibt er die Parole aus, dass die JN sich an dem SA- Leitbild vom "politischen Soldaten" zu orientieren habe. Weiter stellt er auf einer im November 1998 gehaltenen Rede (Landeskongress der JN) fest, dass die einzigsten Vorbilder der JN nur die Wehrmacht und die Waffen- SS sein können.

Apfel ist seit 1994 Mitglied des Parteivorstandes und ab 1995 Mitglied des Parteipräsidiums, Amtsleiter für Organisation und Öffentlichkeitsarbeit der NPD. Von 1990 bis 1997 war er Mitglied im Landesvorstand von Niedersachsen und konnte sich 1996 zum erstenmal an den Vorbereitungen der Rudolf Heß- Gedenkaktivitäten beteiligen und hielt in Worms die Hauptrede. Auch als bereits gewählter Stadtrat in Dresden führte er im August 2004 den Nazi- Großaufmarsch zum Todestag des Hitler - Stellvertreters in Wunsiedel an.

Zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD wird er im März 2000 ernannt. Bei dem im April 2003 gegründeten Nationalen Bündnis Dresden wurde er zum Vorsitzenden gewählt und sitzt seit Juni 2004 im Stadtrat Dresden. Holger Apfel ist tonangebend in der sächsischen NPD und im Nationalen Bündnis Dresden.

Nach den Landtagswahlen in Sachsen im September 2004 wurde er zum Fraktionsvorsitzenden der NPD - Fraktion im Landtag. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeiten wird in Zukunft wahrscheinlich in der Ausfüllung dieses Amtes liegen.

Winfried Petzold

Den zweiten Listenplatz besetzte Winfried Petzold. Der Vorsitzende der Sachsen- NPD war von 1992 bis 1994 Landesvorsitzender der Republikaner und wechselte 1995 zur NPD. Petzold agiert eher als Hinterbänkler, sitzt für die NPD im Rechts- und Verfassungsausschuss und stellt seit 2006 massenhaft kleine Anfragen - eine Strategie der NPD, um sich im Landtag ins Rampenlicht zu rücken.

Im Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« wird er mit den Worten zitiert, dass »zweifellos« ein »Endkampf« bevorstehe. Die Freien Kameradschaften, die vor allem in Ostsachsen und in der Region Wurzen zahlreiche junge Leute mit revanchistischem, ausländerfeindlichem und antisemitischem Gedankengut anlocken, seien die »Vorfeldorganisation der Partei«. Für viele Jugendliche, so freut sich Petzold, sei es »Teil der eigenen Identität«, Neo-Nazi-Bands wie Landser oder Sturmtrupp zu hören, »einen deutschen Kurzhaarschnitt zu tragen und sich im NPD-Umfeld zu engagieren«.
Über die menschenverachtenden Texte dieser Neonazi- Bands und die zahlreichen Betroffenen gewalttätiger, rassistischer Übergriffe sieht Petzold dabei gelassen hinweg.

Anlässlich einer Demonstration gegen die Wehrmachtsausstellung gab er im Juni 2002 zu Protokoll, das man im Sinne der Väter und Großväter weiterkämpfen werde. Mit der braunen Parole "Alles für Deutschland, alles für das Reich" geriet er ins Blickfeld des Verfassungsschutzes. Auf der Internetseite der Partei wettert der 1943 geborene aus Mutzschen bei Grimma gegen "ausländische Arbeitnehmer", die sich nur noch dann ansiedeln dürften, wenn "keine einheimischen Fachkräfte zur Verfügung" stehen.

Johannes Müller

Johannes Müller war auf Listenplatz drei wiederzufinden. Seit Uwe Leichsenrings Tod im August 2006 ist er Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion. Neun Jahre war er Arzt in der Ostrauer Falkensteinklinik, zuletzt als Stationsarzt.

Von 1988 bis 1992 war er Mitglied der CDU. Seit 1998 ist er Mitglied in der NPD, weil er glaubt, sich hier am besten politisch verwirklichen zu können. Seit 2002 ist er im Landesvorstand der sächsischen NPD. Der gebürtige Dresdner schloss in Sebnitz die Erweiterte Oberschule ab und studierte an der Berliner Humboldt-Universität und der Medizinischen Akademie Dresden. Er hält einen Sitz im Sebnitzer Stadtrat und einen im Kreistag.

Müller vertritt die bürgerliche Seite der rechtsextremen NPD. Wenig fällt er durch dumpfe Parolen auf, gelegentlich aber durchaus sachlich v.a. zu gesundheitspolitischen Themen. Müller ist gegen den "Arbeitsplatzexport" und tritt somit für eine "räumliche Volkswirtschaft" ein.
Er hat eine sehr unreflektierte Auffassung über die Zeit des Nationalsozialismus. Seine Meinung zum Dritten Reich ist klar abgesteckt: "es gab auch gute Dinge"! Auch mit Symbolen des Nationalsozialismus hat Müller kein Problem, so trägt er gerne an seiner Krawatte ein zwölfspeichiges Sonnenrad, welches seiner Meinung nach ein "keltisches Zeichen" sei, aber eindeutig als nazistisches Symbol zu interpretieren ist.

Jürgen W. Gansel

Jürgen Gansel ist Redakteur des NPD - Parteiorgans "Deutsche Stimme" in Riesa. Der 1975 geborene Gansel erwarb seinen Magister in Geschichts- und Politikwissenschaft in Marburg und Gießen. Für die NPD sitzt er im Wissenschaftsausschuss des Landtages sowie im Beirat der Landeszentrale für politische Bildung. Dass er darüber hinaus eine politische Theorieschule ("Dresdner Schule") gründen wollte zeigt, dass er sich tatsächlich als passionierten Gelehrten wahrnimmt. Freilich ist diese Gründung ebenso sang- und klanglos untergegangen wie Gansels wissenschaftspolitisches Engagement dies bislang immer wieder tut.

In Marburg gehörte er der Burschenschaft "Normannia Leipzig" an. Wurde von dieser aber ausgeschlossen, da er beteiligt war, als mit einem Luftgewehr auf einen Hausmeister eines Nachbarhauses geschossen wurde, als der sich an den "Sieg Heil" - Rufen und dem Hitlergruß störte. Weiter war er als Funktionär in der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußens" in Hessen tätig und war Schulungsleiter der JN in Hessen, sowie in der rechten Verbindung "Dresdensia Rugia".

Er tritt für ein neues Geschichtsbild ein, welches nicht "siegervermittelt" ist. "Ethnische Fremdkörper" müssen entfernt werden, damit ein nationalistisches Gegenmodell zum internationalen Kapitalismus verwirklicht werden kann. Weiterhin hat für ihn bisher nur eine "Teilwiedervereinigung" stattgefunden. In verschiedenen Texten von Gansel erkennt man sehr deutlich seine Identifikation mit dem Nationalsozialismus.

Alexander Delle

Der 1974 in Bayern geborene Alexander Delle ist Verlagsangestellter der "Deutschen Stimme" (Parteiorgan der NPD) und seit zwölf Jahren in der NPD aktiv. 1998 wurde er stellvertretener Bundesvorsitzender der JN (Junge Nationaldemokraten) und seit 2002 ist er im Landes- und Bundesvorstand der NPD vertreten und dort zuständig für die Parteiorganisation. In der NPD - Fraktion soll er als Schatzmeister fungieren. Darüber hinaus agitiert er gelegentlich - beraten von Arne Schimmer - in sachlichem Ton aber inhaltlich wenig gehaltvoll zu wirtschaftspolitischen Themen.

Am 1.Mai 2004 koordinierte er die Anreise der zahlreichen Neonazibusse aus dem gesamten Bundesgebiet, welche nach Berlin zu einer Demonstration der NPD und faschistischer Freier Kameradschaften unter dem Motto "Volksgemeinschaft statt Globalisierungswahn" fuhren. Delle möchte vor allem Jugendzentren für so genannte "nationale Deutsche" fördern, um mit diesem Rezept die Abwanderung junger Sachsen Richtung Westen zu stoppen.

Gitta Schüßler

Gitta Schüßler ist die einzige Frau unter den NPD- Landtagsabgeordneten und die familienpolitische Sprecherin der Fraktion. Daneben betreibt sie seit längerem einen Esotherik-Laden in Meerane.

Um den "mittelfristigen Volkstod" der Deutschen abzuwenden, möchte die 42- jährige Bürokauffrau aus Niederfrohna das Kindergeld für deutsche Familien auf 500 Euro hoch schrauben, allerdings zu Kosten von MigrantInnen- Familien. Das nötige Geld für die "Volksgesundheit" will sie bei Stellen von Ausländerbeauftragten und homosexuellen Selbsthilfegruppen sparen.

René Despang (seit 2006)

Der 1972 geborene René Despang ist bereits seit Beginn der 90ziger Jahre in der Neonaziszene in Dresden aktiv. Er fehlte selten bei einem Aufmarsch, ob nun von JLO, NPD oder den sogenannten "Freien Kameradschaften" in der sächsischen Landeshauptstadt. Seit den Landtagswahlen war er Sachbearbeiter in der NPD - Fraktion. Er ist im Vorstand des NPD - Kreisverbandes Dresden.

2003/04 fiel er vor allem dadurch auf, dass er als Anführer derjenigen 10 - 20 Neonazis fungierte, welche seit dem Beginn der Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV in Dresden kontinuierlich jede Woche mit einem eigenen Transparent erscheinen. Außerdem fand man ihn bei fast jeder Landtags- oder Stadtratssitzung in Dresden auf der Zuschauertribüne.

Despang ist bereits mehrfach bei Wahlen angetreten und bislang immer gescheitert. Im September 2006 gelang ihm jedoch der Einzug in den Landtag durch Zufall: er übernimmt den Sitz des bei einem Unfall verstorbenen Uwe Leichsenring. Da er aber weder über dessen Erfahrungen, noch dessen politisches und rhetorisches Talent verfügt, wird er Leichsenring nicht zu ersetzen vermögen.

Peter Andreas Klose (seit 2006)

Peter Klose übernahm im Dezember 2006 das Mandat des wegen des Vorwurfs des Besitzes kinderpornographischer Materialien zurückgetretenen Matthias Paul. Klose ist der letzte NPD-Nachrücker; die Landesliste ist erschöpft.
Geboren 1953 im Vogtland, ansässig in Zwickau, 1994 von den Republikanern ausgeschlossen, deren stellvertretender Landesvorsitzender er seit 1993 war. Wechsel zur NPD. Seit 1995 ist er Kreisvorsitzender der NPD in Zwickau, 1998 und seit 2002 im Landesvorstand; stets stellt er sich auf einem der letzten Plätze der NPD-Landesliste zur Wahl. So auch 2004 zur Landtagswahl.
Klose ist kein Biedermann, wie ihn die NPD im Landtag brauchen würde, kein vorzeigbarer Politiker, aber ein langjähriger Kreisvorsitzender, ein ostdeutscher Patriarch, ein passionierter Billardspieler und schnauzbärtiger Traditionalist. Mehrmals wurde er in den letzten Jahren wegen Volksverhetzung belangt (jedoch nicht verurteilt); da waren zunächst seine menschenverachtenden Hassausbrüche gegen Sinti und Roma 2001 auf der website des Kreisverbands und später die Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.
Dem Parteivorsitzenden Udo Vogt ist Klose treu ergeben, mit MdL Winfried Petzold scheint er eng zusammenzuarbeiten, wenigstens hat er bereits am 14. und 15. Dezember, in der Woche seiner Vereidigung, 5 gemeinsame kleine Anfragen mit Petzold gestellt. Zu Fraktionschef Holger Apfel hingegen hat er kein gutes Verhältnis.



Ehemalige NPD-Abgeordnete:

Klaus Jürgen Menzel (NPD-Fraktion bis 2006)

Menzel war bis November 2006 Abgeordneter der NPD-Fraktion. Seine Fraktionskolleg_innen schätzten ihn jedoch nicht so sehr, banden ihn wenig in die parlamentarische Arbeit ein, ja sie hinderten ihn 2005 gewaltsam, ans Rednerpult im Landtag zu treten. Nachdem sie ihn 2006 endlich aus der Fraktion ausgeschlossen hatten, nahm er diese Möglichkeit zum ersten Mal in der Legislaturperiode wahr, und handelte sich prompt mit Beleidigungen und Patronenhülsen eine Anzeige und einen Ausschluss von der Sitzung ein.
Hier zeigt sich, was seine Fraktionskolleg_innen an ihm störte: es war nicht sein Bekenntnis zum historischen Nationalsozialismus sondern sein Unwillen, das in gemäßigter Weise zu präsentieren und Öffentlichkeitstauglich aufzutreten.

Klaus Jürgen Menzel ist der älteste unter den rechtsextremen Abgeordneten, geboren 1940. Menzel war stellvertretener Vorsitzender der sächsischen NPD, sowie stellv. Vorsitzender der ebenfalls vom Verfassungsschutz beobachteten revanchistischen "Interessengemeinschaft für die Wiedervereinigung Gesamtdeutschlands" (IWG). Zur Stadtratswahl am 13.06.04, bei welcher Menzel als Kandidat des Nationalen Bündnis aufgestellt war, hat er es nicht geschafft in den Rat einzuziehen.

Gerne besucht er mit Neonazis die Schulungsorte der SS und versuchte sich in den neunziger Jahren als Lehrer für "Geschichte, Religion, Art" bei der "Kameradschaft Bremerhaven".

Am 8. Mai 2004 verkündete er auf einer rechtsextremen Demonstration seine historische Genialität: "Die Geschichte hat ihr Urteil bereits gesprochen, und das lautet: Freispruch für unser Volk, Freispruch für die Reichsregierung, Freispruch für die Großdeutsche Wehrmacht. Wir sind heute wieder hier, und keine Macht der Welt bringt uns weg."
Am 28.11.04 veranstalteten Neonazis in Pirna eine Kundgebung gegen eine antifaschistische Demonstration der Kampagne "Schöner leben ohne Naziläden". Auch Menzel war an diesem Tag unter seinesgleichen, er hielt mit einem Megaphon eine kurze Rede, bei welcher er Aussprüche von Hitler zitierte, sich auf den Einzug der NPD in den "Reichstag" freute und laut von einem Deutschland in den Grenzen von 1914 träumte.

Seine skurrilen Ansichten werden besonders deutlich, wenn er Reportern Sätze wie diese anvertraute: "Odin ist in uns, wir sind die Kinder der Eiche", "Unsere Wehrmacht hat in der Zeit bis 1945 bewiesen, dass wir noch echte Kinder Odins sind!" (Odin: Gott der altnordischen Mythologie, er war höchste und erste Gottheit germanischer Stämme).

Mirko Schmidt (NPD-Fraktion bis 2005)

Der 1966 geborene Mirko Schmidt trat bei der Wahl des sächsischen Ausländerbeauftragten als "Rückkehrbeauftragter" der NPD an. Der Anlagentechniker aus Meißen, der zuletzt als Hausverwalter tätig war, sieht sich selbst gern als "Anwalt des Volkes" und möchte sich dafür einsetzen, dass Sachsen ein deutsches Bundesland bleibt. Er kämpft gegen die weitere Aufnahme von Ausländern und möchte damit die bestehenden Probleme in Ostdeutschland lösen.

Seit 1997 ist er Mitglied der NPD, war bis zu seinem Austritt 2005 Kreisverbandsvorsitzender in Meißen sowie seit 2000 im Landesvorstand Sachsen. Er kandidierte in den letzten Jahren für alle möglichen Funktionen und erhielt bei der Wahl des Meißner Oberbürgermeisters satte 12 % der Stimmen. Im Juni 2004 wurde er zum zweiten Mal in den Meißner Stadtrat gewählt und errang darüber hinaus einen Sitz im Kreistag.
Auf die Frage eines RTL - Reporters mit dunkler Hautfarbe, was seine Definition von "deutsch" sei und wer seiner Meinung nach in der Bundesrepublik bleiben dürfe antwortete Mirko Schmidt bei der ersten Landtagssitzung mit "Gute Heimreise!" und ignorierte den Journalisten anschließend auf Grund seiner Hautfarbe.

Am 17.12.2005 trat Mirko Schmidt als erster Abgeordneter aus der Fraktion und der NPD aus. Ihm folgten unmittelbar Klaus Baier und Jürgen Schön, die später der FPD beitraten (Baier wechselte noch später zur DSU). Schmidt hingegen gründete seine eigene Vereinigung, die Sächsische Volkspartei.
Er befindet sich jedoch mit dieser bieder-spießigen rechtsextremen Neugründung in politischer Nähe der FPD wie auch der DSU. Auch arbeitete er 2006 im Landtag mit den beiden anderen fraktionslosen Schön und Baier zusammen, einmal kündigte er in einer Rede ihr gemeinsames Verhalten bei der nachfolgenden Abstimmung an.

Klaus Baier (NPD-Fraktion bis 2005)

Als besonders sozial engagiert wollte Klaus Baier bereits während seiner NPD-Zeit erscheinen. Der 1960 geborene besitzt in Annaberg- Buchholz (in dieser Region erzielte die NPD ihr zweitbestes Ergebnis in Sachsen) einen Pflegedienst. Und um die pflegebedürftigen Menschen zu schützen, hat Baier an seinem Haus, in welchem sich der Pflegedienst befindet, ein Verbotsschild angebracht, wo er darauf hinweist, dass es "widerliche[n], sensationsgeile[n] Vertreter[n] der BRD-Journaille" verboten ist sein Anwesen zu fotografieren.

Da der von der sächsischen Bevölkerung in den Landtag gewählte Baier etwas gegen die Missstände der Nachwendezeit tun wollte, gründete er 1999 den NPD - Kreisverband Annaberg- Buchholz und ist außerdem Funktionär im Landesvorstand. Denn nur so sah er seine Forderung nach einem "freien Deutschland" verwirklicht.
Große Sorgen macht er sich um die deutsche Kultur, die seiner Meinung nach unter den Import von item aus fremden Kulturen leide. Deswegen engagiert er sich für den "Nachwuchs und die Heimatverwurzelung junger Deutscher".

Am 20.12.2005 ist Klaus Baier aus der Fraktion und der NPD ausgetreten, um als fraktionsloser Abgeordneter weiterhin im sächsischen Landtag extrem rechte Plitik zu machen. Von Januar bis Oktober 2006 gehörte er wie Jürgen Schön der Freiheitlichen Partei Deutschlands an um dann zur traditionsreichen aber heute beinahe bedeutungslosen DSU überzutreten. Dabei dürfte es sich nur um einen formellen Wechsel handeln, da die DSU sich mit der FPD und mehreren anderen Splittergruppen in einem strategischen Bündnis ("Bündnis für Sachsen") steht. Immerhin könnte Baier aber mit seiner Arbeit als Abgeordneter ein comeback erleben, da die DSU ihm deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen vermag, als die FPD.

Jürgen Rainer Schön (NPD-Fraktion bis 2005)

Schön verließ die Fraktion im Dezember 2005 kurz nach Mirko Schmidt und Klaus Baier. Mit diesen arbeitet er nach wie vor zusammen, wie diese ist er fraktionsloses MdL, gehört aber seit Januar 2006 der ebenfalls rechtradikalen Freiheitlichen Partei Deutschlands an.

Jürgen Rainer Schön ist ein Gründungsmitglied des sächsischen NPD- Landesverbandes und wurde auf dem Gründungsparteitag 1990 zum ersten Landesvorsitzenden gewählt. Er hat den Landesverband Sachsen entscheidend mit aufgebaut und war bis zu seinem Austritt 2005 stellvertretender Landes- und darüber hinaus 1996-2004 stellvertretender Bundesvorsitzender. Der 1948 geborene Schön ist gelernter Schriftsetzer.

In den 90ziger Jahren war das Haus, in welchem Schön lebte ein stadtbekannter Treffpunkt für junge und alte Neonazis aus Leipzig und Umgebung, von denen mehrfach faschistische und rassistische Übergriffe ausgingen.
Jürgen Schön gab im Jahr 2000 in der Zeitschrift der Österreichischen Landsmannschaft "Eckartbote", welche der rechtsextremen FPÖ nahe steht, ein Interview in welchem er für einen "volksbezogenen Sozialismus" warb und die Entstehung einer "Internationale der Nationalisten" ankündigte. Er mutmaßte in dem Blatt, das bundesdeutsche "Geheimdienste daran interessiert sind, der NPD Gewalttaten unterzuschieben". Für Schön sei es nur "eine Frage der Zeit, dass unsere Partei die Meinungsherrschaft in Deutschland übernehmen wird".

Schön war grundlegend daran beteiligt der NPD in Sachsen einen anderen Stil zu verpassen, um sie in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Auf Grund von Negativschlagzeilen war er bereits vor den Landtagswahlen 1999 darum bemüht die Anzahl von Aufmärschen wegen ihres Schmuddelglatzenimage in Grenzen zu halten. Der NPD- Kreisverband Leipzig entwickelte sich unter seiner Mitarbeit mit über 200 Mitgliedern zum größten Kreisverband überhaupt. Er öffnete die NPD für "national gesinnte" Ex- SED- Mitglieder und war darum bemüht "vernünftige Kräfte" unter den Skins in seine "revolutionäre Organisation" zu integrieren.

Eine besondere Vorliebe hat er für antikapitalistische Versatzstücke der DDR- Rhetorik und antisemitische Verschwörungstheorien. So sah er die NPD (vor seinem Austritt) als "Schicksalsgemeinschaft der Opfer des Kapitalismus" und verteidigte die Diktatur in Nordkorea weil diese seiner Ansicht nach einen "berechtigten Kampf gegen den Imperialismus der Vereinigten Staaten von Amerika" führe. Nach den Anschlägen am 11. September 2001 schrieb er im Parteiorgan Deutsche Stimme: "Wir Nationalisten kämpfen gegen die wirtschaftlich, kulturell und militärisch geführten US- Weltherrschaftsbestrebungen."
Jürgen Schön hat große Ziele, was er unter anderem in einem Interview mit den Worten "Vielleicht können Sie ja in zehn Jahren einmal sagen, dass Sie als einer der ersten mit einem der wichtigsten Männer der deutschen Politik gesprochen haben" unterstrich.

In der Nacht zum 23. Dezember 2005 gab Schön seinen Austritt aus der NPD-Landtagsfraktion bekannt. Das tut seinen hochgesteckten Ambitionen jedoch keinen Abbruch: in der FPD, der er ebenso wie Klaus Baier anfang 2006 beitrat ist er mittlerweile Bundesschatzmeister. Mit verschiedenen anderen Splittergruppen zimmert die FPD derzeit ein "Bündnis für Sachsen" zusammen, was ihrem rechten Kader zu neuem Erfolg verhelfen soll. Mit der NPD-Fraktion möchte Jürgen Schön nichts mehr zu tun haben; sie sei fest in der Hand Holger Apfels und der ihm nach Sachsen gefolgten westdeutschen Getreuen. Ferner wirft er ihnen Gottlosigkeit (sic) vor. Eine gewisse Rolle bei seiner Entscheidung, die Partei zu verlassen, könnte die Verlegung der Landesgeschäftsstelle der NPD aus Leipzig nach Dresden, von seinem Domizil zu Apfels Abgeordnetenbüro, gespielt haben.

Matthias Paul (bis 2006)

Der 27 - jährige war bis zu seinem Rücktritt von allen Ämtern im November 2006 Beisitzer im NPD- Landesvorstand Sachsen sowie stellvertretender Kreisvorsitzender der NPD Meißen / Radebeul. Mit 22 Jahren war er schon Wahlkampfbeauftragter der sächsischen NPD, dann versuchte er sich in der NPD- Internetpostille "Sachsen Stimme" als Redakteur; schließlich Pressesprecher des Landesverbandes.
Paul hatte nie Berührungsängste mit militanten Skinheads und ist häufiger Teilnehmer sowohl bei rechtsextremen Demonstrationen etwa gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" als auch bei Protesten gegen die Hartz-IV- Reform.

Matthias Paul vertrat die NPD bis November 2006 im Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss des Landtages, arbeitet dort und im Landtagsplenum im Wesentlichen sachlich. Bis zum Austritt von drei Abgeordneten im Deszember 2005 und der damit einhergehenden Verkleinerung der Fraktion auf 9 Mitglieder hatte Paul den Vorsitz in diesem Ausschuss inne.
Damit war er trotz seiner guten Kontakte zu militanten Neonazikameradschaften in seiner Region gemeinsam mit Johannes Müller eher der biederen, bürgerlichen, sachlich und skandalfrei arbeitenden Facette der NPD zuzurechnen.

Desto härter traf ihn der Vorwurf des Besitzes kinderpornographischen Materials im November 2006; seine privaten und dienstlichen Räumlichkeiten wurden durchsucht. Umgehend legte er - nach Aussprache mit seiner Fraktion - das Landtagsmandat nieder und trat von allen Parteiämtern zurück. Sein Mandat ging an Peter Klose.

Uwe Leichsenring (bis 2006)

Der gelernte Maschinenbauer mit Abitur war seit 1991 als Fahrlehrer tätig. Ein Verfahren wegen Unterstützung der inzwischen verbotenen, militanten Skinhead- Gruppe SSS gegen Leichsenring wurde gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt.
Als Stadtrat in Königstein wetterte er 1999 in seinem Heft Klartext: "Die Bonner Republik" sei längst "zur hässlichen Karikatur auf einen deutschen Staat geworden ... Das System hat keine Fehler, das System ist der Fehler." Schon vorher hatte Leichsenring in einem Interview gesagt: "Natürlich sind wir verfassungsfeindlich. Wir wollen eine andere Gesellschaftsordnung."

Der 1967 in Sebnitz geborene Leichsenring ist Beisitzer im NPD - Bundesvorstand und Geschäftsführer des NPD - Kreisverbandes Sächsische Schweiz. Bei den Kommunalwahlen 2004 wurde er in den Kreistag der Sächsischen Schweiz gewählt.

Ende August 2006 verstarb Leichsenring bei einem Verkehrsunfall. Sein Mandat wurde von Rene Despang übernommen, der bislang als Mitarbeiter der Fraktion tätig war.


 
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