Die Mitarbeiter_innen der NPD - Fraktion im Landtag.
english version
Damit die Landtagsabgeordneten der NPD sich bei ihrem parlamentarischen Agieren nicht blamieren, wird ihnen in Zukunft ein ganzer Stab von "neu - rechten" Intellektuellen als Mitarbeiter im sächsischen Landtag zur Seite stehen. Auch Personen mit guten Kontakten zur gewaltbereiten, militanten Neonaziszene verdienen ordentliche Gehälter im Landtag.
Unter anderem dabei:Frank Ahrens, Holger Szymanski, Karl Richter, Per Lennart Aae, Arne Schimmer, Andreas Molau, Olaf Rose, Sascha Roßmüller, Marcus Müller, Sascha Wagner, Ullrich Eigenfeld, Andreas Wagner, Peter Naumann, Susann Starke, Hartmut Krien, Dirk Abraham, Sabine Bauer, Robert Beck, Ute Richter, Waldemar Maier.
Ehemalige Mitarbeiter_innen sind: Peter Marx, Stefan Rochow (weggegangen nach Mecklenburg-Vorpommern), René Despang (heute selbst MdL), Kerstin Lorenz and Franz Schönhuber (verstorben)
zuletzt aktualisiert am 13.10.2006
Dass die Vergangenheit gezeigt hat, dass rechtsextreme Parteien nach ihrer Wahl in Parlamente an sich selbst scheitern, ist ein gern genutztes Argument derjenigen Kreise, welche das nichts - tun als bestes Mittel gegen die Neonazis ansehen. Als Paradebeispiel werden gern die DVU im Landtag von Sachsen - Anhalt und die Schill - Partei in Hamburg präsentiert. Damit aber genau dies bei der NPD in Sachsen nicht geschieht werden die ideologischen Vordenker und Strippenzieher der Neonazis aus der ganzen Bundesrepublik im Dresdner Landtag als Mitarbeiter der Fraktion installiert.
"Unter den Mitarbeitern der NPD - Landtagsfraktion befinden sich ehemalige Mitglieder inzwischen verbotener rechtsextremistischer Organisationen wie der Wiking - Jugend und des Nationalen Blocks sowie Personen mit Kontakten zur Kameradschaftsszene." wird der Verfassungsschutz zitiert. Ziel des NPD - Konzeptes einer "Volksfront von Rechts" sei es, so der Verfassungsschutzsprecher A. Bauer weiter, "die Zusammenarbeit der Partei unter anderem mit der teilweise militanten rechtsextremistischen Kameradschaftsszene zu einer neuen Qualität zu führen."
Ein großer Teil der frisch gebackenen NPD - Landtagsmitarbeiter ist der "Neuen Rechten" zuzuordnen. Unter dem späteren Motto "Die alte Rechte ist tot. Sie hat es wohl verdient." bemühten sich junge Rechtsintellektuelle aus der NPD bereits zu Ende der sechziger Jahre als erste mit dem Label "Neue Rechte" die theoretischen Unzulänglichkeiten der "Alten Rechten", auf aktuelle gesellschaftliche Prozesse nicht mehr reagieren zu können, aufzuheben. Die so genannte "Neue Rechte" verfügt, auch wenn sie nicht wirklich neu ist und hauptsächlich als ein scheinbar viel versprechendes Label verwendet wird, über Anknüpfungspunkte in die Mitte der Gesellschaft. Doch auch der verurteilte Nazi - Terrorist Peter Naumann befindet sich unter den Mitarbeitern der Fraktion. Die Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologie lassen sich die Vordenker der NPD - Abgeordneten zukünftig, dank der sächsischen Wähler, mit satten Gehältern aus der Staatskasse bezahlen.
Frank Ahrens
Frank Ahrens war in Niedersachsen bereits seit Beginn der 90ziger Jahre an der Seite von Holger Apfel, u.a. als Geschäftsführer des JN Landesverbandes aktiv. Als enger Vertrauter von Apfel ist er nun Assistent des NPD - Fraktionsvorsitzenden im sächsischen Landtag. Nachdem Ahrens wenig später zu Peter Marx' stellvertreter als Fraktionsgeschäftsführer aufgestiegen war, übernahm er diese Stelle selbst, als Peter Marx im September 2006 nach Mecklenburg-Vorpommern ging. Er wird diese Position wohl im Sinne Peter Marx' weiterführen, während Marx sich um die nunmehr zweite NPD-Landtagsfraktion kümmert.
Holger Szymanski
Holger Szymanski ist 1972 geboren und als Pressesprecher der NPD - Fraktion tätig. Des weiteren arbeitet er in der Verlagsleitung des NPD - Parteiorgans "Deutsche Stimme" und erledigt die maßgebliche Pressearbeit für das Nationale Bündnis Dresden. Seit September 2006 ist er darüber hinaus stellvertretender Fraktionsgeschäftsführer der NPD im Landtag.
In den neunziger Jahren war Szymanski bei den Republikanern (REP) aktiv und trat bereits als Student erfolglos zur Bundestags - und Landtagswahl 1994, sowie zu den Kommunalwahlen an. Als Aktivist der Dresdner Burschenschaft "Cheruscia" galt er 1998 als einer der Organisatoren eines "Winterkolleg" in den Räumlichkeiten der Burschenschaft an der TU Dresden, an welchem u.a. Funktionäre der NPD, die neonazistische "Junge Landsmannschaft Ostpreußen" und der Organisator der "Dresdner Freitagsgespräche" Hans - Holger Malcomeß teilnahmen. Holger Szymanski war auch selbst an den "Dresdner Freitagsgesprächen" beteiligt, welche ein Treffen von Neonazis und Rechtskonservativen verschiedener Parteien und Gruppen darstellten.
Unter der Überschrift "Kampf um die Parlamente" publizierte Szymanski als Pressesprecher der NPD - Fraktion in der "Deutschen Stimme" (Ausgabe 12/04), dass sich die politischen Verhältnisse seit der Landtagswahl "in Sachsen dramatisch verändert" haben. In seinem Beitrag freut er sich, dass "auch Teile der etablierten Politik" inzwischen beginnen "Geschmack an der NPD zu finden".
Karl Richter
Karl Richter wurde 1962 in München geboren und ist ein Urgestein der rechtsextremen Szene. Der studierte Historiker war in den letzten Jahren als Autor und Publizist für diverse rechte Blätter tätig und gilt als einer der führenden Ideologen am rechten Rand. Im Hitler - Film "Der Untergang" konnte er in einer Komparsen - Rolle, als Adjutant von Generalfeldmarschall Keitel, in einer Wehrmachtsuniform, ganz legal den Hitlergruß zeigen. Richter gilt als wissenschaftlicher Mitarbeiter der NPD - Fraktion und will im Landtag eine "rechte Denkfabrik" der Partei errichten.
In den achtziger Jahren kam er über die Burschenschaft Danubia zu den Republikanern. Dort war er u.a. als Referent des damaligen Europa - Parlamentsabgeordneten Harald Neubauer und als Pressesprecher des bayrischen Landesverbandes tätig. Karl Richter war an der Gründung der Deutschen Liga für Volk und Heimat im Jahr 1991 beteiligt, nachdem ihm die REPs nicht mehr radikal genug waren und wurde Chefredakteur des Parteiorgans "Deutsche Rundschau". Außerdem war er jahrelang Chefredakteur des rechtsextremen Ideologieorgans "Nation & Europa", regelmäßiger Autor in dem neurechten Scharnierorgan "Junge Freiheit", in der FPÖ-nahen "Aula", sowie Mitglied im Redaktionsbeirat der Zeitschrift "Deutsche Geschichte". 1995 verurteilte ihn das Amtsgericht Coburg wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe.
Richter bezeichnet sich selbst gern als "neu - rechter Intellektueller". In seinen Beiträgen in "Nation & Europa" glänzt er vor allem durch antiamerikanische Stimmungsmache und bezeichnet Freiheit und Demokratie als "Pseudowerte" (Ausgabe:09/2004). Nach Richters Ausführungen sei es "nur eine Frage des historischen Augenblicks, wann Gegenentwürfe zum Tragen kommen". Nach seinen Worten "rettet sich die EU von einer Legislaturperiode zur nächsten, aber nur, weil die Bundesrepublik ohne Murren den Löwenanteil der Veranstaltung finanziert und das schwarz-rote Kartell europaweit fest im Sattel sitzt." Für die Zeit nach der von seinen Kreisen herbeigesehnten Machtergreifung hat Richter die Ideen auch schon parat, denn in dem Artikel "Gen-Forschung widerlegt linken Gleichheitswahn: Rückkehr der Rassenkunde" (Nation & Europa 06/2004) plädierte Richter für eine zeitgemäße "Rassenkunde" und träumte von einer wissenschaftlich fundierten "Bio-Ethnologie", die einem "lebensrichtigen Welt- und Menschenbild zum Durchbruch verhelfen" soll. "Noch zieren sich alle, das böse Wort `Rasse' in den Mund zu nehmen", resümierte Richter, "doch die Sache selbst ist längst und ohne viel Aufhebens wieder präsent."
"Heute Sachsen, morgen Deutschland." posaunte Karl Richter im September 2004 im NPD - Organ "Deutsche Stimme" und schrieb von einem "Fanal". In seinem Gastkommentar lobte er die NPD als die Partei, "die von allen patriotischen Parteien am längsten und konsequentesten den politischen Kampf gegen das System von 1949 führt". Es dürften keine "Beschwichtiger, Systemtreue und Koalitionswillige das Heft in die Hand" bekommen; man werde sich an Sachsen "einmal als der Keimzelle der nationalen Erneuerung erinnern". Aus der "Begeisterung des Augenblicks" müssten nun "die Instrumente, Kader und Strukturen künftiger Siege geschmiedet" werden.
Per Lennart Aae
Der 61 jährige gebürtige Schwede Per Lennart Aae ist studierter Informatiker, Bundesvorstandsmitglied und Leiter des Wissenschaftsarbeitskreises der NPD. Er wurde in den neunziger Jahren als Anmelder der Demonstrationen gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" bekannt und leitet eine Vielzahl von wirtschaftspolitischen, rechten Arbeitsgruppen, insbesondere zum Thema Globalisierung. Zur Rolle der NPD meinte Aae in der beratenden Sitzung des NPD-Parteivorstandes in Thüringen an Ostern 1999, diese sei "nun als einzige antikapitalistische Arbeiterpartei auf der politischen Bühne vertreten" (DS 4/99). Aae vertritt nach eigener Aussage einen völkischen Nationalismus, weil dieser heute "das einzig denkbare Gegenmodell zum menschen- und umweltfeindlichen Globalismus" sei. Im Februar 1999 wurde Aae zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD in Bayern gewählt und zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die Europawahl nominiert. Während des NPD-Verbotsverfahrens stand er im Verdacht, Spitzel des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) gewesen zu sein, weil die Firma des Informatikers für die Bundeswehr gearbeitet hatte. Innerparteilich galt er als einer der schärfsten Kritiker von Horst Mahler und Reinhold Oberlercher. Auf der Website des NPD-Kreisverbandes Franken kommt Aae ausführlichst zu Wort und schrieb: "Jeder Tag, den diese beiden mit dem Judaismus, der Beschimpfung des Grundgesetzes etc. verbringen, ist ein verlorener Tag."
Im NPD - Parteiorgan "Deutsche Stimme" (Ausgabe 08/2003) publizierte er einen Beitrag unter dem Titel "Imperialistischer Raubzug oder nationaler Notwehrakt? Ein historischer Vergleich: George W. Bushs Irakkrieg 2003 und Adolf Hitlers Polenfeldzug 1939" und offenbart darin sein verfälschtes Geschichtsbild. Aae gelangt zu dem Fazit, der deutsche Angriff gegen Polen 1939 habe "auf jeden Fall der Abwehr einer deutlich angezeigten militärischen Bedrohung gegen das Reich" gedient und fügt hinzu: "Hitler führte zwar einen Angriffskrieg gegen Polen. Er hatte allerdings alles Menschenmögliche getan, um den deutsch-polnischen Konflikt friedlich zu lösen, scheiterte aber am nachweislichen Kriegswillen seiner Gegner." Per Lennart Aae tritt für eine "raumorientierten nationale Volkswirtschaftsordnung" ein und ist der Ansicht "Der Untergang des Systems komme auf jeden Fall."
Arne Schimmer
Der Diplom - Ökonom Arne Schimmer wird sein Geld zukünftig in der NPD - Fraktion als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Themenbereiches Wirtschaft und Globalisierung verdienen. Seit 2001 ist er Mitarbeiter des Presseorgans der NPD, der "Deutschen Stimme".
Schimmer analysiert vor allem die inhumanen Folgen der Globalisierung und stellt diesen seine kapitalismuskritischen Thesen einer verstaatlichten "nationalen" oder "raumorientierten" Volkswirtschaft entgegen. So manche Passage seiner Wirtschaftstheorien scheint von den Globalisierungskritikern von attac abgeschrieben zu sein, wenn er z.B. für die Einführung einer Tobin - Steuer plädiert, um der "internationalen Kapitalspekulation Sand ins Getriebe zu streuen" oder fordert "Steueroasen auszutrocknen". Arne Schimmer scheut auch nicht davor Lenin zu zitieren, wenn es ihm darum geht gegen den "Konzern -Monopolkapitalismus" zu wettern. Die Lösungen welche Schimmer gegen die "unkontrollierbaren und epileptisch anmutenden Zuckungen des Weltfinanzsystems" anbietet sind einfach, leicht nachvollziehbar und pragmatisch, aber haben mit der wirtschaftlichen Realität sehr wenig zu tun. Trotzdem ist das Bundesvorstandsmitglied des Nationaldemokratischen Hochschulbundes (NHB) Arne Schimmer ein gern gesehener Gast, wenn es in neonazistischen Kreisen um den "Entwurf einer zukünftigen Volkswirtschaft" geht.
Im Dezember 2002 überraschte die "Deutsche Stimme" ihre Leser mit der Nachricht, dass Rudi Dutschke, wenn schon nicht einer der ihren, so doch ein guter "nationaler Revolutionär" gewesen sei. "Zwar gab es damals häufig handfeste Auseinandersetzungen zwischen der Apo und der NPD, bei genauerem Hinschauen finden sich manche inhaltliche Parallelen" schreibt der Autor des Artikels, Arne Schimmer, in einer Rezension der Dutschke-Biographie von Bernd Rabehl, welcher auch für die rechtsextreme "Junge Freiheit" publiziert.
Andreas Molau
Der schulpolitische Berater der NPD und Journalist der "Deutschen Stimme" Andreas Molau ist ein bekennender Neu- Rechter. Um ihn gab es wohl den größten Skandal, da er bis vor kurzem noch an der Waldorfschule in Braunschweig arbeitete und die Kollegen ihn eher als linksliberal einstuften. Molau bewegte sich aber zeit seines Lebens am extrem rechten Rand.
Nach dem Abitur nahm er 1988 das Germanistik- und Geschichtsstudium an der Universität Göttingen auf und wurde 1989 Mitglied der bündischen Korporation Deutsche Hochschulgilde Trutzburg-Jena zu Göttingen, bei der er das Referat für Erziehung und Bildung übernahm. Bereits in den 80er Jahren arbeitete er für das rechtsextreme Blatt "Junge Freiheit", welches vom Verfassungsschutz Nordrhein- Westfalen als "eines der wichtigsten Sprachrohre und Foren der so genannten 'Neuen Rechten'" bezeichnet wird. Später war er dann für das Kulturressort der "Jungen Freiheit" zuständig, wobei es 1994 zu einem Streit kam. Anlass war ein Beitrag, bei dem der Holocaust geleugnet wurde. Molau wollte eine Annäherung an die extreme Rechte. Danach folgte ein Wechsel zur rechtsextremen Zeitschrift "Deutsche Geschichte", aber auch diese verließ er bereits 1996. Weiter schrieb er journalistische Beiträge für die rechten Blätter "Criticon" und "Nation und Europa". Auch veröffentlichte er ein Buch über den Nazi-Chefideologen Alfred Rosenberg, den Hauptschriftleiter des "Völkischen Beobachters".
In letzter Zeit ist es - bis vor kurzem natürlich- eher still um ihn gewesen und es sprechen einige Indizien dafür, dass er unter dem Pseudonym "Hauke Nanninga" weiter publiziert hat.
Olaf Rose
Der 1958 geborene Historiker Olaf Rose war zwischen 1987 und 2003 als Archivar für die Städte Herdecke und (2001 bis 2003 als ABM) Herne beschäftigt. Daneben publizierte er für mehrere "neurechte" Verlage (Grabert und Druffel-Vowinckel), arbeitete Ende der 90er als Lektor für Dietmar Muniers Unternehmensgruppe, zu der weitere "neurechte" Verlage wie Arndt und Orion-Heimreiter gehören. Er gab mit Franz Schönhuber, Reinhold Oberlercher und Alain de Benoist die Zeitschrift "Opposition" heraus und ist Vorstandsmitglied der "Gesellschaft für freie Publizistik".
Als Stadtarchivar schrieb er unter anderem für die betreffenden Städte die Geschichte der NS-Zeit um. So wurden beispielsweise aus 30000 Zwangsarbeiter_innen in Herne nur mehr 9000. Nachdem er 2000 und 2002 zwei, während der Nazizeit in Herdecke in offiziellem Auftrag verfasste Bücher (die Ortschronik 1938-40 sowie eine Festschrift auf das untergegangene deutsche U-Boot U-751) herausgegeben hatte, wurde 2003 die taz auf sein Treiben aufmerksam. In der Folge verlor er seine Anstellung.
Nun soll er nach dem Weggang zweier Mitarbeiter zur Landtags-NPD Mecklenburg-Vorpommern die sächsische NPD-Landtagsfraktion als parlamentarischer Berater unterstützen.
Sascha Roßmüller
Der ehemalige Bundesvorsitzende der Jungen Nationaldemokraten (JN), zählt zu den radikalen Kräften in der NPD und verdient in Zukunft ebenfalls ein stattliches Gehalt als Mitarbeiter der NPD - Landtagsfraktion.
Der 1972 geborene Roßmüller stammt aus Niederbayern, fiel bereits als Schüler durch rechtsradikale Sprüche auf und war Mitglied des 1993 verbotenen Nationalen Block. Sein erlernter Beruf ist Gärtner.
1994 trat er erstmals erfolglos für die NPD zu einer Wahl an. Bevor Roßmüller im April 1999 zum Bundesvorsitzenden der Jungen Nationaldemokraten (JN) gewählt wurde, war er Stellvertreter dieser Organisation an der Seite des damaligen Vorsitzenden Holger Apfel. Seine Wahl zum Bundesvorsitzenden der JN kommentierte der bayerische Verfassungsschutz mit den Worten: "Seine Wahl unterstreicht deutlich die neonazistische Ausrichtung der JN, die auch von seinen Stellvertretern mitgetragen wird."
In seiner Rede zur Wahl kündigt Roßmüller damals einen radikaleren politischen Kurs an. Mit ihm stiegen weitere Vertreter aus dem neonazistischen Spektrum in den Vorstand der JN auf. Achim Ezer, der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der JN, der ebenfalls für den Vorsitz kandidiert hatte, warf der Wahlleitung Manipulation vor. Roßmüller ist zu denjenigen NPD - Landtagsmitarbeitern zu zählen, welche als Bindeglied zu organisierten militanten Neonazis ("Freie Kameradschaften") fungieren.
Marcus Müller
Marcus Müller ist bereits seit Beginn der neunziger Jahre ein aktiver Neonazi und darf als inzwischen langjähriger Funktionär und NPD - Kreisvorsitzender im Muldentalkreis zukünftig im sächsischen Landtag in der Fraktion mitarbeiten.
Müller verfügt über hervorragende Kontakte in die militante Neonaziszene im Raum Leipzig/ Wurzen und war Mitglied der inzwischen verbotenen Nationalistischen Front (NF). Mitte der neunziger Jahre war er Anführer einer Neonazi - Gruppe mit der Bezeichnung "Aktion Neue Rechte Muldentalkreis". Bereits vom Oktober 1995 bis August 1996 hatte der harte Kern der Muldentaler Neonaziszene um Marcus Müller ein Haus auf dem Industriegelände in der Wurzener Käthe-Kollwitz-Straße besetzt, das vom Verfassungsschutz als damals "wohl wichtigstes Zentrum der Neonazis in Deutschland" bezeichnet wurde. Seit Anfang 1998 pachtete er Räumlichkeiten für ein Neonazizentrum auf dem gleichen Gelände. Über den Gebäuden wehten mehrere schwarz-weiß-rote und NPD-Fahnen. Das Wurzener Neonazizentrum wurde inzwischen geschlossen.
Am 28. Januar 1998 hatte eine Gruppe von Neonazis, unter ihnen Marcus Müller und das Mitglied des JN-Bundesvorstandes Sascha Wagner, zu einer antifaschistischen Demonstration für die Wehrmachtsausstellung Bahnreisende mit Steinen angegriffen. Die Angriffe erfolgten nach Angaben des BGS vor Ort auch von dem Gelände der Käthe-Kollwitz-Straße. Obwohl all diese Fakten bekannt waren wurde Marcus Müller in den Stadtrat Wurzen gewählt. Inzwischen hat er seinem Betätigungsfeld im Muldentalkreis den Rücken gekehrt.
Sascha Wagner
Der Ex - Skinhead Sascha Wagner, Mitarbeiter des NPD - Landtagsabgeordneten Dell, durchlief seit 1992 verschiedene Vorstandspositionen in JN (Junge Nationaldemokraten) und NPD. Dem Verfassungsschutz fiel er schon als Jugendlicher auf, als er u.a. JN - Vorsitzender in Nordrhein - Westfalen war. Wagner ist Mitglied im JN - Bundesvorstand und managte einen Großteil der NPD - Wahlkampf - und Propagandaveranstaltungen in West - und Mittelsachsen.
In den neunziger Jahren leitete er u.a. den Ordnerdienst der NPD bei Aufmärschen und hat durch seine lange 'Karriere' im militanten Neonazi-Spektrum viele Kontakte, auch über die deutsche Naziszene hinaus. 2002 wohnte er in einem Neonazizentrum der NPD in Elmstein/ Rheinland - Pfalz und organisierte zusammen mit dem bundesweit bekannten Neonazi Christian Hehl eine Reihe von Konzerten mit rechtsextremen Rockbands, an denen bis zu 500 Neonazis teilnahmen. Wagner veröffentlichte auch eine eigene rechtsextreme Musikzeitschrift namens "Noie Deutsche Welle", welche sich vor allem an jugendliche Skinheads wendete. Nach dem Scheitern des "Europa Vorn" Projekts in Dürwiß war Wagner vor allen in Sachsen aktiv, wo er u.a. die "Schaffung einer national befreiten Zone" in Wurzen vorangetrieben hat.
Seit der Anwesenheit von Sascha Wagner nahmen die gewalttätigen Übergriffe auf Ausländer und Obdachlose in Wurzen, laut der dortigen Opferberatung wieder zu. Eine alte Fleischerei in der Wurzener Walter-Rathenau-Straße, welche dem Betreiber des rechtsextremen Labels "Front Rekords", Frank Peersdorf, gehört wurde zum neuen Treffpunkt der Szene. In seinem Büro im Verlagshaus der "Deutschen Stimme" in Riesa hängt an der Tür ein Plakat mit der Aufschrift "Wo trifft sich der Volkssturm? Im Holzwurm - das Szenelokal in der Nationalbefreiten Zone Muldental". Von diesem Büro aus organisierte er den Wahlkampf der sächsischen NPD im Jahr 2004 maßgeblich mit. Nach dem Sprengstoffanschlag auf die Räumlichkeiten des "Netzwerk für Demokratische Kultur e.V." (NDK) Ende 2004, forderte Sascha Wagner im Stadtrat Wurzen die Unterschriftenaktion von Wurzener Bürgern gegen jedwede Gewalt zu stoppen. Außerdem, sich deutlich "von den Überfällen der stalinistischen Privatmilizenbanden auf Wurzener Jugendliche" zu distanzieren und alle öffentlichen Gelder für das NDK zu streichen. Später verteilten Wagner und NPD-Abgeordneter Wolfgang Schroth das Pamphlet an Zuschauer und Kommunalpolitiker.
Ulrich Eigenfeld
Der Landesvorsitzende der NPD in Niedersachsen und gleichzeitige Bundesgeneralsekretär Ulrich Eigenfeld galt zunächst als Fraktionsgeschäftsführer in spe. Es wurde erwartet, dass er von Peter Marx in dieses Feld eingearbeitet würde; Nun, da Marx, anderthalb Jahre später als ursprünglich geplant, Sachsen wieder verlässt, fiel die Wahl jedoch vielmehr auf Frank Ahrens - Eigenfeld hat andere Betätigungsfelder gefunden. Eigenfeld kandidierte im Juni 2001 in Sebnitz als Bürgermeister und erhielt 7,6% der Stimmen. Einige Kameradschaften haben ein Problem mit ihm, er erscheint ihnen nicht als radikal genug und sie verdächtigen ihn sogar ein Spitzel des Verfassungsschutzes zu sein.
Die Wurzel allen Übels ist für Eigenfeld der "materialistisch- kapitalistische Ungeist US-amerikanischer Prägung", welchen es gelte zu bekämpfen.
Auch gibt er eine klare Zieldefinition seiner politischen Arbeit: "Wir stehen für eine Politik, die ein Überleben des deutschen Volkes zum Ziel hat."
Andreas Wagner
Seit April 2006 ist Andreas Wagner asl "sozialpolitischer Berater" für NPD-Fraktion tätig. Wagner beschäftigte sich schon davor mit Sozialabbau und dessen Verlierer_innen. Nach eigenen Angaben verfolgt er das Ziel, das "sozialpolitische Profil" der NPD zu stärken um jene sozial schwache Schicht noch stärker für die NPD zu interessieren. Im Privaten fiel er unterdessen durch Gewalttätigkeit auf.
Er begann seine aktuelle politische Laufbahn 2004 mit der Beteiligung an Demonstrationen gegen Sozialabbau und der Gründung eines Bürgerbündnisses für die Kommunalwahl im gleichen Jahr. In der Folge war er zunächst in lokalen Strukturen der WASG (Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit) in Chemnitz, später in der Bundespartei aktiv. Als er seine Tätigkeit für die NPD aufnahm war er noch immer Bundesvorstandsmitglied der WASG - es wurde jedoch umgehend ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet. Als Grund für seinen Wechsel zur NPD gab er an, mit der Fusion der WASG und der PDS nicht einverstanden, den kommunistischen Strukturen in beiden Parteien feindlich gesinnt zu sein, sowie desinteressiert an der politischen Positionierung seiner Organisationen (als linke oder rechte) gegen "sozialen Kahlschlag" zu kämpfen. An seiner eigenen durchaus neonazistischen politischen Positionierung bleibt trotzdem kein Zweifel.
Peter Naumann
Der persönliche Mitarbeiter des NPD-Abgeordneten Klaus-Jürgen Menzel ist der verurteilte Naziterrorist Peter Naumann. Er wurde 1952 geboren und ist seit seinem 18. Lebensjahr Mitglied der NPD und war in den 70ziger Jahren u.a. stellvertretender Bundesvorsitzender der JN. Naumann ist Diplom - Chemiker und gilt in der Neonaziszene als Sprengstoffexperte.
1978 verübte er einen Sprengstoffanschlag auf die antifaschistischen Denkmalanlagen der Fosse Ardeatine in der Nähe von Rom. Zusammen mit Komplizen sprengt Naumann zwei Fernsehsendemasten, um die Ausstrahlung des Filmes "Holocaust" zu verhindern. 1981 wurden seine Fingerabdrücke bei der Aushebung eines Waffendepots in der Lüneburger Heide in welchem sich etwa 150 kg Sprengstoff, 50 Panzerfäuste und 13.520 Schuss Munition befanden sichergestellt. 1982 plante er gemeinsam mit Kameraden die gewaltsame Befreiung des Hitlerstellvertreter Rudolf Hess. 1985 gründet er den "Völkischen Bund" und wird dessen Vorsitzender. Er wird 1988 zu einer Haftstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt, u.a. wegen sechs Sprengstoffanschlägen in Frankreich, Italien und Deutschland. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung ist er weiterhin aktiv. Im März 1995 wurden bei einer Hausdurchsuchung zwei Rohrbomben gefunden. Im August 1995 übergab Naumann 13 Waffendepots an Beamte des Bundeskriminalamtes, in denen sich insgesamt 27 Kilogramm des hochexplosiven Sprengstoffs TNT befanden. 1999 trat er gemeinsam mit dem Ex - RAF - Terroristen Horst Mahler auf und ist an der Herstellung wie Verbreitung von antisemitischen Plakaten beteiligt.
Peter Naumann hat mehrfach unter Beweis gestellt, dass er nicht davor zurückschreckt seine Ideologie mit allen möglichen Mitteln der Gewalt durchzusetzen. Als Mitarbeiter des NPD - Abgeordneten Klaus - Jürgen Menzel attackierte er mit Hilfe von militanten Neonazis aus dem SSS - Umfeld wiederholt Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus in Dresden. Am 16.06.2005 kam es in Folge dessen zu einer Straßenschlacht zwischen Antifaschistinnen und gewalttätigen Neonazis in der Dresdner Neustadt.
Susann Starke
Die stellvertretende NPD - Kreisverbandsvorsitzende Weißeritzkreis Susann Starke aus Freital ist im Sekretariat des NPD - Fraktionsvorsitzenden beschäftigt. Am 18. März 2005 moderierte sie gemeinsam mit Peter Marx den sogenannten "3. Freiheitlichen Kongress des Deutsche Stimme Verlages" in Bayreuth. Das Motto dieser Veranstaltung war »Deutschland wird leben - Nationaler Aufbruch im 21. Jahrhundert«. Es wurden u.a. Vorträge gehalten, in denen von einer "Befreiungslüge vom Hitlerfaschismus" und der "Wiederauferstehung Deutschlands" die Rede war.
Im Jahr 1999 stürmte die Polizei in Berlin die Hochzeitsfeier von Susann Starke mit Jean-Rene Bauer, dem engsten Vertrauten der verbotenen Neonazi - Band "Landser", der auch durch diverse Waffengeschäfte in die Schlagzeilen kam. Susann Starke war in den 90ziger Jahren bereits in der inzwischen ebenfalls verbotenen Wiking - Jugend aktiv. Sie spielte eine führende Rolle bei den Aktivitäten der sogenannten "Mädelgruppe" der militanten Neonazis der "Freien Kameradschaften Sachsen".
Hartmut Krien
Der 1956 geborene Hartmut Krien ist die kurioseste Person unter den drei Stadträten des von der NPD dominierten Nationalen Bündnis im Dresdner Stadtrat und deren Geschäftsführer. Seit den Kommunalwahlen im Sommer 2004 ist er Stadtratsabgeordneter, nachdem er zuvor für die NPD mehrfach vergeblich zu Wahlen angetreten ist. In der NPD - Landtagsfraktion hat er als Parlamentarischer Berater eine weitere Beschäftigung gefunden.
Er selbst weist sich gern als Mathematiker und Computerfachmann aus und ist Betreiber des Internetauftritt "bekannt-gemacht.de". Die sogenannte "Zentrale Beschwerdeseite Deutschlands", welche er betreibt, möchte auf Missstände aufmerksam machen. Es handelt sich um so wichtige Sachverhalte wie: "Lange Warteschlangen vor den Toiletten der Altmarktgalerie" und "Der Ticketautomat der DVB gibt keine Scheine zurück".
Ein weiteres Hobby von Hartmut ist das Abhören des Polizeifunkes mit seinem Babyphon. Dies bestätigt er auch gerne vor dem Amtsgericht Dresden. So geschehen am 05.07.04, wo er vor Gericht zog, da er eine Geldbuße von 48 Euro - wegen Fahren ohne Gurtes nicht begleichen wollte. Nachdem auch die Richterin die Lächerlichkeit dieser Person feststellte, muss er nun auch die Justizgebühren bezahlen.
Krien bezeichnet sich selbst auch sehr gern als Friedensaktivist und legt großen Wert auf seinen Status "Verfolgter des SED - Unrechts", welcher ihm 1989 anerkannt wurde. Er ist nicht dazu in der Lage durch konkrete Sachpolitik Dinge zu bewegen, aber sieht sich sehr gern in der Rolle des Fragestellers, der sogenannte Missstände aufdeckt und beklagt das er im Dresdner Stadtrat angeblich ignoriert, ausgeschlossen und überstimmt wird.
Dirk Abraham
Dirk Abraham aus Rabenau ist Vorsitzender des NPD- Kreisverband Weißeritzkreis und seit September 2004 als Sachbearbeiter in der NPD - Landtagsfraktion tätig. In den 90ziger Jahren war er bei den Republikanern aktiv, bevor er nach Gründung des Nationalen Bündnis Dresden aktiv in diesem mitarbeitete und sich der NPD anschloss. Als Kreisverbandsvorsitzender der NPD - Weißeritzkreis unterstrich er mehrfach die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den sogenannten freien Kameradschaften, welche besonders durch ihre Militanz und Gewalttätigkeit bekannt sind.
Sabine Brauer
Sabine Brauer ist die persönliche Sekretärin des Parlamentarischen Geschäftsführers der NPD - Landtagsfraktion Peter Marx.
Robert Beck
Parlamentarischer Berater der NPD - Landtagsfraktion.
Ute Richter
Ute Richter war bis zum Tod von Kerstin Lorenz eine Sachbearbeiterin der NPD - Landtagsfraktion und übernahm dann die Stelle als Bürgerbeauftragte der Fraktion.
Waldemar Maier
Parlamentarischer Berater der NPD-Landtagsfraktion.
Ehemalige Mitarbeiter_innen:
weggegangen nach Mecklenburg-Vorpommern:
Peter Marx
Einer der einflussreichsten Drahtzieher dürfte der 1958 geborene saarländische Rechtsanwalt Peter Marx sein, welcher schon 1990 die NPD in den neuen Bundesländern entscheidend mit aufgebaut hat. Marx war zwischen 2004 und 2006 Fraktionsgeschäftsführer der NPD im sächsischen Landtag, um ab Herbst 2006 dieselbe Position bei der NPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns zu übernehmen. Seine Aufgabe bestand darin, eine funktionierende Organisationsstruktur aufzubauen und einen Nachfolger einzuarbeiten.
Die Bedeutung seiner Person umriss der PDS- Abgeordnete Volker Külow folgendermaßen: "Er ist der rechte Vordenker der NPD im Landtag." Er dürfte wohl versuchen, der Fraktion alle möglichen juristischen Tricks und Optionen aufzuzeigen. Gleichzeitig ist er NPD-Vorsitzender von Rheinland Pfalz, wie Eigenfeld stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD und war bis 2005 Landesvorsitzender der NPD im Saarland (Wahlergebnis der NPD 2004: 4%). Einen gewissen Erfahrungsschatz kann Marx vorweisen, da er bereits parlamentarischer Geschäftsführer der Rechtsextremen im Frankfurter Römer wie auch im Kreistag Darmstadt-Dieburg gewesen ist. Gemeinsam mit dem jetzigen Parteivorsitzenden Udo Voigt und mit Holger Apfel soll er einer der Initiatoren des Sturzes des damaligen NPD-Chefs Günter Deckert gewesen sein.
Bei der OB-Wahl in Leipzig in Frühjahr 2005 erreichte Marx lediglich 2,4%. Begleitet wird Marx bei seiner quer durch Deutschald führenden Karriere von seinem Bodyguard Klaus Wartenfelser, welcher Leiter des Ordnungsdienstes der NPD im Saarland war. Dieser ist unschwer an seiner Schläfentätowierung in Frakturschrift zu erkennen.
Stefan Rochow
Stefan Rochow wurde 1973 geboren und ist seit 2002 Vorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN). Außerdem war er von 1997 bis 2001 stellvertretender Bundesvorsitzender der neonazistischen Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) und ist Mitglied des Nationaldemokratischen Hochschulbundes (NHB).
Rochow konzentriert sich vornehmlich auf Jugendarbeit. Sein Ziel ist es u.a. jungen Leuten "auch eine bewusste Kameradschaft zu vermitteln" denn dort, meint er "ist auch das Potenzial der Zukunft. Und darum wenden wir uns auch ganz bewusst an Jungwähler." Auch die Jungwähleraktion der NPD, bei welcher 25.000 CDs mit rechtsextremer Musik auf Schulhöfen verteilt werden sollten, ist eng mit seiner Person verbunden. Rochow war bis September 2006 für die NPD im sächsischen Landtag tätig, danach wechselte er in den Landtag Mecklenburg-Vorpommerns.
heute selbst MdL (nachgerückt für Uwe Leichsenring):
René Despang
Der 1972 geborene René Despang ist bereits seit Beginn der 90ziger Jahre in der Neonaziszene in Dresden aktiv. Er fehlte selten bei einem Aufmarsch, ob nun von JLO, NPD oder den sogenannten "Freien Kameradschaften" in der sächsischen Landeshauptstadt. Seit den Landtagswahlen war er Sachbearbeiter in der NPD - Fraktion. Er ist im Vorstand des NPD - Kreisverbandes Dresden.
2003/04 fiel er vor allem dadurch auf, dass er als Anführer derjenigen 10 - 20 Neonazis fungierte, welche seit dem Beginn der Montagsdemonstrationen gegen Hartz IV in Dresden kontinuierlich jede Woche mit einem eigenen Transparent erscheinen. Außerdem fand man ihn bei fast jeder Landtags- oder Stadtratssitzung in Dresden auf der Zuschauertribüne.
Despang ist bereits mehrfach bei Wahlen angetreten und bislang immer gescheitert. Im September 2006 gelang ihm jedoch der Einzug in den Landtag durch Zufall: er übernimmt den Sitz des bei einem Unfall verstorbenen Uwe Leichsenring. Da er aber weder über dessen Erfahrungen, noch dessen politisches und rhetorisches Talent verfügt, wird er Leichsenring nicht zu ersetzen vermögen.
verstorben:
Kerstin Bärbel Lorenz
Kerstin Lorenz wurde 1962 geboren und war in den letzten Jahren bei den Republikanern und dem Nationalen Bündnis Dresden aktiv. Bis zur Landtagswahl 2004 war sie Vorsitzende des REP - Landesverbandes in Sachsen. Sie war nach dem Einzug in den Landtag bis zu ihrem Tod "Bürgerbeauftragte" der NPD - Fraktion im sächsischen Landtag. Kerstin Lorenz war gelernte Köchin und zuletzt als Kauffrau tätig.
Nachdem sie zu Landtags - und Bundestagswahlen mehrfach erfolglos für die Republikaner angetreten war, begann sie entgegen dem erklärten Willen der Bundesparteispitze spätestens ab 2003 eine Annäherung an die neonazistische Szene. Während ihrer engen Zusammenarbeit, mit dem von der NPD dominierten Nationalen Bündnis Dresden zu den Kommunalwahlen 2004 kam es zum endgültigen Bruch zwischen der REP - Chefin in Sachsen und der REP - Parteiführung.
Kerstin Lorenz zog eigenmächtig die Wahlbewerbung der Republikaner in Sachsen vor der Landtagswahl 2004 zurück und ebnete somit den Weg für die neonazistische NPD. Sie warb anschließend offen für die NPD und trat am 18. September 2004, einen Tag vor den Wahlen, öffentlichkeitswirksam in die NPD ein, ein strategischer Schachzug der Neonazis. Als Dank für ihre wichtige Arbeit für die sächsische NPD wurde sie als Mitarbeiterin der NPD - Fraktion beschäftigt. Am 05. September 2005 starb sie während einer NPD- Wahlkampf- Demonstration in Dresden an einem Hirnschlag, während einer Rede als Bundestagsdirektkandidatin der NPD. Auf Grund ihres Todes musste die Bundestagswahl in ihrem Wahlkreis um zwei Wochen verschoben werden.
Franz Xaver Schönhuber
Seit einem Treffen zwischen NPD - Chef Udo Voigt und Franz Schönhuber am 03.01.2005 fungierte der ehemalige Republikaner - Vorsitzende als "medien- und europapolitischer Berater" der Neonazi - Partei. Laut Berichten der Süddeutschen Zeitung (24.01.05; "Bieder - Bös") und der Sächsischen Zeitung (26.01.05; "Die braune Denkfabrik") sollte Schönhuber als "europapolitischer Berater" der NPD - Fraktion im Landtag tätig werden.
Franz Schönhuber war eine Identifikationsfigur in der rechtsextremen Szene. Er wurde 1923 in Oberbayern geboren und war bereits 1937 in der Hitler - Jugend (HJ) im Rang eines Kameradschaftsführers aktiv. Zum Hitlergeburtstag 1941 trat Schönhuber als 18 jähriger der NSDAP bei, bevor er 1942 mehrere Anläufe nahm, um in den Militärdienst aufgenommen zu werden. Als Freiwilliger in der Waffen - SS wurde er in die "Leibstandarte Adolf Hitler" aufgenommen und war in verschiedenen SS - Divisionen eingesetzt. Nach eineinhalb Jahren englischer Kriegsgefangenschaft wurde er 1947 als "Mitläufer" eingestuft und entlassen.
In den fünfziger Jahren und sechziger Jahren war er u.a. als Schauspieler, Journalist, Sportreporter und beim Bayrischen Rundfunk in einer Autofahrer - Sendung tätig. Ende 1969 wurde er Chefredakteur beim Münchner Boulevardblatt "TZ". Er orientierte sich politisch zu dieser Zeit vor allem an der CSU unter Franz Josef Strauß. 1974 wurde Schönhuber Vorsitzender des Bayrischen Journalistenverbandes und Mitglied des Deutschen Presserates. Ein Jahr später Hauptabteilungsleiter beim bayrischen Rundfunk für den Bereich "Bayern Information", sowie Moderator zweier Sendungen. Vom bayerischen Ministerpräsidenten Goppel bekam er den Bayerischen Verdienstorden verliehen. Ab 1979 häuften sich die Konflikte mit der CSU, bevor er nach der Veröffentlichung seines, den Nationalsozialismus verharmlosenden Buches "Ich war dabei", im Jahr 1981 endgültig mit der CSU brach. Im darauf folgenden Jahr wurde er gegen eine hohe Abfindung und Pensionszahlungen beim BR entlassen.
Er wurde zum "Star" bei DVU, NPD und den Vertriebenenverbänden. 1983 war er Gründungsmitglied der Republikaner (REP) und ab 1985 deren Vorsitzender. 1989 zog Schönhuber für die REP ins Europaparlament ein. Im Juni 1990 wurde er aus der Partei ausgeschlossen, im August übernahm er auf dem Parteitag in Ruhstorf jedoch wieder die Parteiführung und wurde 1992 Bundesvorsitzender. Eine Woche nach den brutalen Überfällen auf Ausländer in Hoyerswerda hetzte er vor 400 Zuhörern, die meisten davon Skinheads, in Neubrandenburg gegen Ausländer und beschwor eine "Asylantenflut". 1994 bezeichnete er den damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, als "Volksverhetzer". Nach einer Annäherung an Gerhard Freys DVU wurde er Ende 1994 vom REP - Bundesvorstand abgesetzt. Ein Jahr später trat Schönhuber aus der Partei aus.
Fortan war er bei "parteiübergreifenden" rechten Veranstaltung anzutreffen. Journalistisch war er regelmäßig für die rechtsextremen Blätter "Nation & Europa", "Europa vorn" und Freys "National - Zeitung" tätig. 2001 veröffentlichte er gemeinsam mit dem Holocaust - Leugner Horst Mahler das Buch "Deutschland soll deutsch bleiben". Seit September 2004 setzte er sich verstärkt "für eine neue patriotische Bewegung" aller rechtsextremen Parteien ein. Seit Anfang 2005 war er für die NPD tätig, ohne sich der NPD selbst anzuschließen. Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war sein Antritt als Direktkandidat zur Bundestagswahl 2005 im Dresdner Wahlkreis kurz vor seinem Tod. Am 27. November 2005 ist Schönhuber im Alter von 82 Jahren in München verstorben.
|