Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge trat die NPD in 13 Gemeinden an - in zwei Gemeinden war ihr Wahlvorschlag für den Ortschaftsrat nicht zugelassen wurden. Unter ihren KandidatInnen und den jetzt Gewählten befinden sich auch junge Menschen aus dem Umfeld der verbotenen Kameradschaft "Skinheads Sächsische Schweiz". Das schadete der NPD offensichtlich nicht und sie konnte weitere Erfolge verbuchen.
In zehn der Gemeinden, in der die NPD antrat, konnten KandidatInnen in das Parlament einziehen. Lediglich in Glashütte, Dürrröhrsdorf-Dittersbach und Rosenthal-Bielatal gelang dies nicht. Wie schon zur Kreistagswahl versuchte die NPD in ganz Sachsen flächendeckend anzutreten und stellte so in vielen größeren Städten Wahlvorschläge. Im Landkreis kann sie somit in fast doppelt so vielen Gemeindevertretungen (bisher 6 Gemeinden: Pirna, Sebnitz, Neustadt, Struppen, Reinhardtsdorf-Schöna und Königstein) Mandate übernehmen. In Freital trat sie anstelle der REP an, holte aber rund 600 Stimmen weniger als der rechte Konkurrent. Trotzdem sitzt sie nun erstmals mit 2 Mitgliedern (Annette Hilsky und Dirk Abraham) im Stadrat von Freital. Ebenfalls zum ersten Mal in den Gemeinderat ist die NPD in Rathmannsdorf (Steffen Konkol), Bad Schandau (Andreas Schubert), Stolpen (Martin Schaffrath) und Dippoldiswalde (Jürgen Uhlemann) eingezogen. Andreas Schubert saß für die NPD schon im Ortschaftsrat von Ostrau.

In den Gemeinden, in denen die NPD schon vertreten war, konnte sie allerdings nur in Pirna und Neustadt ihr Ergebnis verbessern. In Neustadt bleibt Steffen Richter der einzige NPD-Abgeordnete und in Pirna bleiben es auch weiterhin zwei - Mirko Liebscher, der mit 1356 mehr Stimmen bekam, als die SpitzenkandidatInnen von FDP, SPD und GRÜNE, bekommt Verstärkung von Olaf Rose. Ihn hatten die NPD-WählerInnen von Platz 4 auf Platz 2 vorgewählt. Unklar wird aber sein, ob er sein Mandat überhaupt annehmen wird.
In Struppen verliert die NPD 30 Stimmen, bleibt aber mit Klaus Rackow weiter im Gemeinderat vertreten. Obwohl die NPD in Reinhardtsdorf-Schöna 60 Stimmen einbüßt, kann sie ein weiteres Mandat erringen. Zur letzten Kommunalwahl 2004 fehlte der dritte Kandidat, um das damals schon errungene dritte Mandat zu besetzen. Neben Michael Jacobi, der mit 405 Stimmen das beste Ergebins im Ort hat, ziehen auch Mario Viehrig und Matthias Jacobi ein, dabei errang die NPD im Ortsteil Kleingießhübel fast 40 % der Stimmen. Auch der ehemalige Bürgermeister Arno Sutters - diesmal wieder für die Wählervereinigung 94 - kehrt in den Gemeinderat zurück.

Auch im "Ort der Vielfalt", Sebnitz, büßt die NPD 150 Stimmen ein, bleibt aber mit 2 Abgeordneten (Johannes Müller und Mutti) vertreten. Den dramatischsten Einbruch schaffte Carmen Steglich in Königstein. Uwe Leichsenrings pummeliger Schatten richtet sich nun gegen seine Partei. Diese stürzt von 788 auf 302 Stimmen und verliert damit 2 Mandate. Carmen Steglich vertritt nun allein die Parteiinteressen. Schlimmer traf es nur die CDU, die um über 13 % einsinkt.

Dennoch hat die NPD ihr großes Ziel für die Kommunalwahl nicht erreicht: Mit 72 Abgeordneten in den sächsischen Stadt-und Gemeinderäten haben sie zwar mehr Sitze als die GRÜNEN, bleiben aber hinter ihrem eigenen Anspruch von einer dreistelligen MandatsträgerInnenzahl zurück.
Der Einzug der Nazipartei in weitere Gemeindevertretungen ist aus Sicht der NPD dennoch als Erfolg zu werten. Bis zur Landtagswahl im August kommt also noch viel Arbeit auf antifaschistische und demokratische Kräfte hinzu.

Der Artikel erschien am 08.06.2009 unter: http://kulturhaus-pirna.de/akubiz/modules/news/article.php?storyid=309