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Zeitungsartikel: NPD residiert auf Geschwister-Scholl-Straße
veröffentlicht am Mittwoch, 30. Juni 2010, 22:31 Uhr
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Sächsische Zeitung, 24.06.2010
Von Robert Reuther
Schon vor Beginn ihrer gestrigen Sitzung wollten die Riesaer Stadträte wohl Einigkeit zum Tagesordnungspunkt neun demonstrieren. Jeder Volksvertreter – außer den beiden NPD-Räten Jürgen Gansel und Jörg Reißner – hatte eine weiße Rose vor sich stehen, eine Blume, die seit fast 70 Jahren als Symbol für den Widerstand gegen den Faschismus steht. Gemeinsam wollten die demokratischen Stadträte Riesas und die Rathausspitze die rechtsextreme NPD düpieren und die Mannheimer Straße umbenennen – in Gedenken an die Auflehnung gegen Hitler.
Riesaer sollen Weiße Rose tragen
In der Mannheimer Straße hat nicht nur die NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ ihren Sitz, sondern auch einige NPD-Stadträte. Diese dürfen künftig auf ihren Visitenkarten, Briefköpfen und Flugblättern als Adresse die Geschwister-Scholl-Straße angeben. Alle Stadträte, außer der beiden NPD-Vertreter, stimmten für den Vorschlag von Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer(CDU).
In den vergangenen Tagen kursierte auch noch ein zweiter Vorschlag. Grünen-Stadtrat Thoralf Koß hätte die NPD gern in der Straße der Weißen Rose gesehen. „Die Symbolkraft wäre ungleich größer gewesen“, sagte Koß bei der Sitzung. Er räumte allerdings ein, dass man bei solch einer Umbenennung auch an die betroffenen Anwohner und Firmen denken müsse. Und diese sprachen sich mehrheitlich für eine Geschwister-Scholl-Straße aus. Koß regte allerdings an, dass die Weiße Rose künftig von den Riesaer Bürgern als ein Symbol getragen werden müsse, um zu zeigen, dass „wir die NPD und die Deutsche Stimme hier nicht mehr wollen“. Ähnlich äußerte sich Bürgerbewegungschef Wilfried Brendel, der endlich einen Aufbruch gegen die Machenschaften der NPD sieht. SPD-Fraktionschef Horst Hofmann reicht es, dass Riesa durch die „Deutsche Stimme“ lange genug überregional negativ wahrgenommen worden ist. „Es war Zeit für ein Zeichen.“
Jürgen Gansel mühte sich um eine ruhige Reaktion. Die Umbenennung zeige lediglich, dass die „Theaterspitze mit ihrem Latein im Kampf gegen Rechts am Ende“ sei. Noch vor wenigen Tagen, als er erstmals von Gerti Töpfers Plan erfuhr, zeigte er sich wesentlich aufgeregter. In einer Mitteilung ließ er seinen Wahnvorstellungen über jüdische Kartelle freie Bahn. „Die verwirrte Rathaus-Spitze“ könnte „dann die Mannheimer Straße auch gleich in Heinz-Galinski-, Ignaz-Bubis- oder Paul-Spiegel-Straße umbenennen, um die bundesrepublikanische Nebenregierung in Form des Zentralrats der Juden zu würdigen“, erklärte er. Auf solche Ausuferungen, ähnlich seinem Parteifreund Holger Apfel im sächsischen Landtag, wartete man gestern allerdings vergebens.
Kinovorplatz wird umbenannt
Um Riesas langjährige Partnerstadt Mannheim nicht aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen, heißt der Kinovorplatz künftig Mannheimer Platz. Diese Umbenennung erfolgt im Oktober.
Ihre weißen Rosen haben die Stadträte übrigens nicht mit nach Hause genommen. Nach der Sitzung gingen sie zum Denkmal „Ort des Gedenkens“ am Poppitzer Platz und legten die Blumen dort in Erinnerung an die Opfer von Gewaltherrschaften nieder.
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