Es war ein kurzer Auftritt des Niedersachsen Apfel in der Kommunalpolitik der sächsischen Landeshauptstadt. Von Sommer 2004 bis Herbst 2005 schaffte es Holger Apfel gelangweilt und desinteressiert auf seinem Stuhl in der letzten Reihe des Dresdner Stadtrates Hochglanzmagazine zu lesen, wenn er denn überhaupt anwesend war. Am 14.10.05 reichte es ihm endgültig. Die Probleme der BürgerInnen von Dresden sind nichts für ihn. Mitten in einer der schwierigsten Stunden die der Dresdner Stadtrat bisher erlebt hat (Woba-Verkauf, schwere Haushaltsprobleme, 800jähriges Stadtjubiläum, etc.) dreht er ihm den Rücken zu.

Holger Apfel konnte sich mit dem Parlament der BürgerInnen der Stadt Dresden nie so richtig anfreunden. In der ersten Sitzung versuchte er mit einer grenzenlos rassistischen Hetzrede das Scheinwerferlicht auf sich zu lenken. Das Mikro wurde abgestellt, die Stadträte aller Fraktionen verließen den Sitzungssaal. Ab diesem Zeitpunkt wurde es sehr ruhig um den Stadtrat Apfel. Kein anderer Dresdner Stadtrat hat so oft in den Plenarsitzungen gefehlt wie er, niemand hat es geschafft so viele Zeitschriften während der Sitzungen zu durchblättern wie er, unzählige SMS mit seinem Handy zu verschicken und gelangweilt Löcher in die Luft zu starren. Der Antrag Apfels sein Mandat niederlegen zu dürfen blieb sein einziger in seiner gesamten Karriere als Kommunalpolitiker.

In Apfels öffentlicher Begründung heißt es: "Da ich befürchte, dass ich diesem hohen Anspruch in Bezug auf mein Stadtratsmandat auf Dauer vor allem aus Zeitgründen wegen der häufig parallel stattfindenden Landtags- und Stadtratssitzungen nicht gerecht werden kann, möchte ich den Weg freimachen für einen Nachfolger (...)." Was andere Stadträte seit Jahren vorleben, und zwar ein ausgesprochen bewundernswertes Engagement im Stadtrat und im Landtag (dort häufig als Stimme für die BürgerInnen ihrer Stadt), bekommt Holger Apfel nicht hin. Vermutlich wurde die Kritik an der Konzeptlosigkeit der Stadträte des Nationalen Bündnis Dresden zu stark, so dass sich der NPD-Fraktionschef im sächsischen Landtag rechtzeitig zurückzog, um sein Ansehen nicht zu gefährden.