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Klawun: Ein Abgeordneter im Abseits
veröffentlicht am Dienstag, 28. März 2006, 01:18 Uhr
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Zum aktuellen Spektakel um die Fraktionsbildung des "Nationalen Bündnis" findet ihr hier einen Artikel. Werner Klawun war immer ein umtriebiger Mensch. Er organisierte Marathonläufe, engagierte sich im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub und versuchte sich im Tourismusgeschäft, ja einige Zeit wohnte er in Australien. Seit 1994 ist er darüber hinaus Stadtrat in Dresden, zuletzt für die Wählervereinigung Volkssolidarität (Bürgerfraktion).
Besonders aber liegt ihm das Image seiner Stadt Dresden am Herzen - und er legt den Schwerpunkt dabei nicht auf die moderne Zeit, sondern vielmehr auf die Jahrhunderte des sogenannten "alten Dresden". Erbittert versuchte er mit verschiedenen Initiativen und Vereinen, den Dinglinger-Weinberg vor "Geschäftemachern" zu retten. Den Neumarkt, den Vorplatz der Frauenkirche möchte er wieder historisch bebaut sehen - vollständig und detailgetreu, nicht nur die Fassaden.
Am 7. Februar schließlich mochte die Bürgerfraktion Klawuns Eskapaden und peinliche Auftritte nicht länger dulden. Die Volkssolidarität hatte ihn bereits im vergangenen November hinausgeworfen. Obwohl Klawun daraufhin ein Bündnis mit dem rechtsradikalen Nationalen Bündnis nicht mehr ausschloss, bemühte er sich dennoch vorher um Aufnahme in eine andere Fraktion; auch das Nationale Bündnis selbst lehnte Klawun wegen seines Hanges zum "Multikulti-Leben" ab.
Gelegenheit, die gegenseitigen Vorurteile abzubauen, bekamen Klawun und seine neuen Kameraden am 14. März, als Klawun bei der Mitgliederversammlung des NB vorstellig wurde. Welch warmherzige Versöhnung muss es wohl gewesen sein! Anyway - am 19. März wurde die rechtsextreme Fraktion gegründet, die Stadt akzeptierte dies erwartungsgemäß bislang nicht, das NB klagt.
Nun wäre es wohl falsch, hinter dieser Entwicklung die wundersame Wandlung eines aufrechten Demokraten zum Neonazi zu sehen. Schon Klawuns langes Zögern belegt, dass er sich keineswegs durch unüberwindbare Hindernisse von den bürgerlichen und linken Fraktionen getrennt fühlt. Es darf jedoch auch kein Zweifel an der Authentizität seiner "nationalistischen" Haltung bestehen - er stellt sich durch die Zusammenarbeit mit der radikalen Rechten in ein politisches Abseits, das er nicht wieder verlassen kann - er wird einer von ihnen. Und schließlich klingt es etwas überzogen, dass das NB im Laufe der Sondierungsgespräche plötzlich eine Reihe von kommunalpolitischen Gemeinsamkeiten entdeckt haben will.
Bleibt zu schlussfolgern, dass diese Gemeinsamkeiten schon seit geraumer Zeit bestanden haben. Klawuns Engagement für das alte Dresden und seine radikale Haltung zum Wiederaufbau des historischen Neumarktes geben langsam den Blick auf die wohl größten der erwähnten Gemeinsamkeiten frei. Und so sehr sich Volkssolidarität und Bürgerfraktion auch bemühen, sich wieder und wieder von Klawun zu distanzieren: Es reicht nicht, dass die Zusammenarbeit mit Klawun der DNN gegenüber als "bereits unmittelbar nach der Stadtratswahl sehr schwierig und konfliktreich" (DNN, 22.3.06) klassiiziert wird; sie werden sich fragen lassen müssen, wie sie diese Zusammenarbeit überhaupt vertreten konnten. Vielleicht taucht auch hin und wieder die Frage auf, ob der eine oder die andere aus den bürgerlichen Fraktionen, auch der CDU und der FDP/DSU, der_die sich allzu herzlich mit den NB Stadträten begrüßt oder allzu lebhaft mit ihnen ins Gespräch vertieft ist, Klawun nicht irgendwann folgen wird.
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NBD - Nationales Bündnis Dresden
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