Vehement arbeitet die NPD derzeit an der Vorbereitung des Landtagswahlkampfes in Mecklenburg- Vorpommern. Der sächsische Landtag dient dabei als Ausbildungs- und Schulungszentrum. In der Neonazi- Fraktion werden die Kandidaten als Praktikanten auf ihre Rollen vorbereitet. Der Praktikantenstatus ermöglicht u.a. eine Teilnahme an nichtöffentlichen Ausschusssitzungen im Landtag, wovon die Praktikanten Stefan Köster und Udo Pastörs schon Gebrauch gemacht haben.
Spätestens seit März 2006 sind die Spitzenkader des NPD- Landesverbandes Mecklenburg- Vorpommern im sächsischen Landtag als Praktikanten der Neonazi- Fraktion tätig. In Dresden werden sie durch den breiten MitarbeiterInnenstab, sowie die Abgeordneten der NPD ideologisch auf den Landtagswahlkampf vorbereitet und schon einmal in die Parlamentsarbeit eingeführt. Am 17. September 2006 wird im nördlichsten ostdeutschen Bundesland gewählt und die NPD rechnet mit mindestens 7 Prozent.
Stefan Köster wurde 1973 in Nordrhein- Westfalen geboren und ist Bundesgeschäftsführer sowie Landesvorsitzender der NPD in Mecklenburg – Vorpommern. Er ist seit den Kommunalwahlen im Juni 2004 Abgeordneter im Kreistag von Ludwigslust. Zur Bundestagswahl 2005 trat Köster für die NPD als Direktkandidat im Wahlkreis Schwerin - Ludwigslust an und erlangte 8,6 Prozent der Stimmen. Zur Landtagswahl 2006 besetzt Köster einen sicheren Listenplatz für den Fall, dass der NPD in Mecklenburg- Vorpommern der Einzug in das Landesparlament gelingt. Was Wahlkampf für Köster bedeutet, stellte er u.a. am 04. Dezember 2004 unter Beweis, als er gemeinsam mit NPD- Landtagskandidaten aus Schleswig- Holstein auf GegendemonstrantInnen einer NPD- Veranstaltung los ging. Es flogen Steine und Flaschen aus den Reihen der Neonazis. Köster wurde dabei gefilmt, wie er auf eine am Boden liegende Frau eintrat (das Fernsehmagazin „Panorama“ und diverse Zeitungen berichteten). Im Moment läuft gegen ihn mindestens ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Körperverletzung.
Spitzenkandidat der Landesliste der NPD für die kommende Landtagswahl ist Kösters „Hauswirt“ und Stellvertreter Udo Pastörs. Er stammt ursprünglich aus Niedersachsen, kam Ende der neunziger Jahre wie Köster aus Westdeutschland und war in den letzten Jahren im NPD- Kreisverband Ludwigslust aktiv. Seine Spitzenkandidatur verdankt er dem Ermittlungsverfahren gegen Köster, welches dazu führte, dass dieser auf den Posten verzichtete. Zusammen mit dem bekannten Neonazi Thomas „Steiner“ Wulff und Stefan Köster gehört er zum ideologischen und organisatorischen Kern der Neonaziszene in Westmecklenburg und trat als Referent bei verschiedenen NPD- Veranstaltungen auf. Der 53 jährige Praktikant hat sehr schnell von den Landtagskameraden aus Sachsen dazu gelernt: Am 28. März 2006 führte Pastörs eine Gruppe von ca. 25 Neonazis an, welche eine Veranstaltung gegen Rechtsextremismus in Schwerin stören wollte.
Die NPD- Landtagsfraktion in Sachsen stellt mit der Anstellung der Praktikanten aus Mecklenburg- Vorpommern wiederholt unter Beweis, dass der sächsische Landtag zum organisatorisch- logistischen Zentrum der Neonazis avanciert. In Dresden wurden seit der Landtagswahl 2004 eine ganze Reihe von führenden NPD- Funktionären und anderen Neonazis in Lohn und Brot gebracht. Hinter den Türen der Immunität und mit Hilfe einer steuerlich finanzierten Logistik werden Strategien erarbeitet und umgesetzt, welche das Ziel verfolgen, die Neonazi- Partei weiter zu etablieren. Im sächsischen Landtag wird zielstrebig daran gearbeitet, im September die 5- Prozent- Hürde in Mecklenburg- Vorpommern zu überwinden. Die Neonazis würden sich mit dem Einzug in ein weiteres Landesparlament weitere Möglichkeiten und Finanzierungsquellen zur Verbreitung und Verfestigung ihrer menschenverachtenden Ansichten sichern.
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