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veröffentlicht am Mittwoch, 27. September 2006, 17:01 Uhr
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NiPrint 2006 Die 2005 um die sächsische NPD-Landtagsfraktion gegründete „Dresdner Schule“ versteht sich als „Denk- und Politikschule“, aber füllt alten Wein in neue Schläuche. Die selbsternannte „organisierte Intelligenz“ einer „selbstbewussten deutschen Nation“ [1] versammelt 30 Jahre alte Theorien der Neuen Rechten und Positionen aus dem NPD-Parteiprogramm. Die “Dresdner Schule” ist der Versuch einer Szene mit platter Ideologie und verschwörungstheoretischer Phrasenpolitik, sich einen intellektuellen Anstrich zu geben.

Zum Text.

Jürgen Gansel mimt gerne den intellektuellen Historiker. Als solcher hat er sich bereits Rang und Namen gemacht, als er in der Geschichte Dresdens, dem kleinen Nebenschauplatz der Befreiung durch die Alliierten, den „Bombenholocaust“ entdeckt hat. Er ist, nach einiger Zeit als Mitglied von Junger Union, CDU und Burschenschaften, seit September 2004 MdL der sächsischen NPD, gleichzeitig Protagonist und bisher mit Abstand aktivster „Denker“ und Autor im Kreise der „Dresdner Schule“. Der Name ist – damit Ausdruck blanken Grössenwahns – als Anlehnung an die Frankfurter Schule, die Kritischen TheoretikerInnen um Max Horkheimer am Frankfurter Institut für Sozialforschung, zu verstehen.
Die „Dresdner Schule“ versteht sich als radikale Opposition zur Frankfurter Schule. Bei den völkischen AntisemitInnen der NPD verwundert das nicht. Allerdings malt Gansel in der Gründungserklärung 1 der selbsternannten „Denkfabrik“ ein ganz besonderes Bild Frankfurter Wirkungsgeschichte:

So sieht er das „BRD-Establishment“ und den deutschen Zeitgeist hochgradig vom „Gift“ der Frankfurter Schule eingenommen. Deren Arbeit habe - „im Sinne der alliierten Umerzieher“ - die „psychologische Kriegsführung gegen das deutsche Volk“ nach 1945 fortgesetzt und absichtsvoll die Entnationalisierung Deutschlands forciert. Als „Ziehsöhne“ der Frankfurter Schule hat er die 68er ausgemacht. Und er weiss: Die 68er sitzen sogar an den Schaltstellen der Politik.[1]
Fertig ist das verschwörungstheoretische Weltbild. Gansel versteht es, alles, was seinem menschenfeindlichen Denken zuwiderläuft, auf die Frankfurter Schule und deren AnhängerInnen zurückzuführen, deren Theorien in Deutschland Politik und Kultur bestimmten. Vor dem geistigen Auge der geneigten LeserInnenschaft von Gansels faden Verschwörungsphantasien laufen die Fäden antideutscher „Volkszersetzungsarbeit“ genau hier, in den Schreibstuben der Frankfurter Kritischen TheoretikerInnen bzw. ihrer „geistigen Nachkommen“ zusammen.
Neu ist das alles nicht: Überall wimmelt es von Feinden, markige Phrasen unterfüttern steile Thesen.
Die ideologisch abgedroschenen Essenzialismen von Blut, Boden, Volk und Nation werden nicht mal besonders neu getüncht den Leuten wieder zum Frass vorgeworfen. Einzig die behauptete „politisch-kulturelle Gegenfront“ gegen die Frankfurter Schule stellt ein Novum dar; allein, über den formulierten Anspruch kommt sie nicht hinaus: Gansel und Konsorten haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Ein Gen für die deutsche Kultur Gansel diagnostiziert - wie die extreme Rechte seit eh und je - einen deutschen Selbsthass, verursacht durch die „injizierte nationale Selbstverachtung“ [1] der Frankfurter Schule. Folge davon sei die Zerstörung Deutschlands und seiner Kultur durch Einwanderung. Aber nicht nur die Deutschen sind für Gansel Leidtragende dieser Entwicklung. Denn auch die Eingewanderten würden ihrer eigentlichen „Kultur“ entfremdet.
Im Duktus der „Neuen Rechten“ macht allerdings genau diese „Kultur“ – der Begriff steht für sich selbst und bedarf augenscheinlich keiner Erklärung – die Identität der Menschen aus. Der Mensch ist nicht als Individuum Mensch, sondern nur als Teil einer homogenen Gemeinschaft. Hinter dem schillernden Begriff der Kultur verbirgt sich der bekannte Biologismus. Der Mensch kann seine „Kultur“ nämlich nicht wechseln. Sie ist etwas vererbtes, durch „Abstammung“, „Volkszugehörigkeit“ bestimmtes. Kultur steckt halt so im Menschen drin und der Mensch kann nichts dagegen tun.
Karl Richter [2] jedenfalls ist in puncto „menschliche Identität“ ein wenig direkter: Diese „gründet im wesentlichen auf der genetischen Mitgift“. [3]

Die Rede von der „Kultur“ des Menschen und seiner Bindung an sie – der Sachverhalt wird von Gansel nicht weiterbearbeitet - ist bei ihm allerdings eher taktisches Kalkül denn Überzeugung. Dies wird daran deutlich, dass er im nächsten Aufsatz unverblümt und reißerisch über die „ausländischen Arbeitsplatzdiebe und Sozialschnorrer“, „Verausländerung“ und „Asylantenunwesen“ [4] herzieht. Und große Gedankenexperimente münden in der Feststellung: „Man kann es drehen und wenden, wie man will: Ausländer belasten den Arbeitsmarkt und das Sozialsystem: Wenn ein Ausländer Arbeit hat, besetzt er einen Arbeitsplatz, den grundsätzlich auch ein Deutscher einnehmen könnte. Und wenn ein Ausländer keine Arbeit hat und deswegen staatliche Unterstützung bezieht, belastet er die Sozialkassen. “ [4]

Kapitalismus, Soziale Frage und überhaupt



Die „Völker“ sind also in sich homogen. Dies und durch die fundamentale Unterschiedlichkeit aller „Völker“ damit auch die „wunderbare Heterogenität der Welt“ seien allerdings durch die kapitalistische Globalisierung bedroht, deren ProtagonistInnen, die „Globalisten“, gezielt „Völkerwanderungen“ förderten, um eine Masse „gleichgeschalteter“ und „identitätsloser“ Menschen zu schaffen.
Auch hier sieht Gansel das geistige Erbe der „universalistischen“ Frankfurter TheoretikerInnen walten.
Denen wirft er vor, sich zwar antikapitalistisch gebärdet zu haben, allerdings rein destruktiv gewesen zu sein, ja sogar eine „hedonistische“, konsumfreundliche Studierendenbewegung hervorgebracht zu haben.
Er fordert eine „grundlegende Wirtschaftserneuerung“, einen „dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Kommunismus. „Neomarxismus“ und „Liberalkapitalismus“ sind für ihn schließlich „eineiige Zwillinge“ hinsichtlich ihres „Verrates am Volk“.[1]
An etwas anderem wird ohnehin nicht gemessen.

Offensichtlicher Schwerpunkt ist die „Soziale Frage“. Sie bleibt ungestellt, doch „die Wirtschafts- und Sozialpolitik hat künftig das Schlachtfeld zu sein“. [4]
Gansel interpretiert „so ziemlich alle Indikatoren“ und beschert uns die Nachricht von der „beschleunigten Krisendynamik“. [4] Begeistert schildert er, wie „die Mobilisierungsthemen für die nationale Opposition regelrecht auf der Strasse [liegen]“, künftig erfolgreich sei, wer „Wirtschafts- und Sozialfragen [...] konsequent nationalisiert“. [4]
Wie das geht, weiss jeder gute Nazi, und auch Gansel fällt erstmal nichts Neues ein: die Ausländer sollen raus (weils keine Deutschen sind, ausserdem wegen der Arbeitsplätze und dem Geld) und die EU ist auch doof (weil sie nicht deutsch ist, und ausserdem wegen der Währung, und dem Geld). [4]

Doch als anständiger Nazi weiss er, was sich gehört: eine ordentliche Weltverschwörung. Leuten, die es hören wollen, verkauft er die übliche Sauce als Analyse: der „Globalismus“ (also die Ideologie derer, die schuld sind) sei Programm und zugleich Mittel der nichtrechten PolitikerInnen, um das „deutsche Volk“ zu zersetzen. Dies geschehe per „Entvölkerung“, und zwar per ökonomischer Demotivierung der Leute zur biologischen Fortpflanzung, um anschliessend die Demografie mit Einwanderung wieder geradezurücken. Das heisst dann „Ethnosuizid der Deutschen“. [5]
Die Fronten werden klar gezogen: Durch „Politikerkaste“, „importierte Lohndrücker“, „Sozialschnorrer“ und „Arbeitsplatzdiebe“ würden die Deutschen zum Opfer gemacht. Ihnen bliebe nichts weiter übrig als „ein bleischwerer Lebensalltag zwischen Resignation und Langeweile, zwischen Dosenbier und Fernsehbedienung“. [5]

Was wie ein schlechter Verschwörungsroman anfängt, geht auch so weiter. Den bösen Plan haben die üblichen Verdächtigen ausgeheckt: „Wir wissen,dass die Amerikaner die ideologischen Schöpfer und gewalttätigen Exekutoren von Multikulturalismus und Globalismus sind. [...] In Washington oder New York - ob hier etwa der Schwanz Israel mit dem Hund USA wedelt, sei dahingestellt – sitzen daher die Todfeinde der Völker.“ [1]

Gansel‘sches Wörterbuch der Politik, Bd. 1: De | mo | kra | tie, die



Die heutige Gesellschaft ist eine „nihilistische Endzeitgesellschaft“ wie sie im Buche steht. Grund: die „anarchoiden Freiheits- und Emanzipationslosungen“ [1] der – wer errät es? – Frankfurter Schule.
Deren „Denunzierung von Ordnung, Autorität, Bindung“ und damit die „Zerrüttung von Staat, Institutionen, Familie, Volksgemeinschaft“ habe eine Masse von „zerstörten Sozialatomen“ geschaffen. [1]
Für „höhere Sinnstiftung“ sollte gesorgt werden, indem das „Volk“ wieder in den Mittelpunkt gerückt wird.
Wie stellt sich Gansel die ideale Gesellschaftsordnung vor? Nun, hier taucht der Begriff „Demokratie“ auf. Ganz im Stil der extremen Rechten, positiv besetzte Begriffe aufzugreifen und sie in ihrer Bedeutung wesentlich gewandelt – meist recht plump - für sich zu beanspruchen wird hier „Demokratie“ synonym zu „Ethnokratie“ gesetzt [1] , also „Volksherrschaft“. Doch Gansel belässt es nicht
dabei. Er wandelt gleich noch die zugrunde liegenden Begriffe ab. So weist er dem Begriff „Staatsvolk“, der eigentlich eine Unterscheidung von dem rassistisch konnotierten Begriff „Volk“ möglich macht, eben diese Bedeutung zu. „Demokratie“ heißt weiterhin eine Absage an den „Pluralismus“, der den Staat zu einem „Schacherobjekt“ verkommen lassen habe.
Malt man unter Berufung auf eine phantasierte „Natürlichkeit“ ein einheitliches Bild eines „Volkes“, so liegt es nahe, unter dem „Willen des Volkes“ auch etwas einheitliches zu verstehen. Individuen, die den konstruierten „Volkswillen“ nicht mittragen – die „schachernden“ Interessengruppen des Pluralismus etwa – lassen sich somit als „volksfeindlich“ bzw. „verräterisch“ denunzieren. Gansel wünscht sich die „Identität von Regierten und Regierenden“ und „Volksabstimmungen in nationalen Fragen“. [1]
Von Ergebnisoffenheit ist offensichtlich nicht auszugehen.

Die Chefs der Weltverschwörung GmbH



Weil nach Gansel „die Machthaber der 68er-Republik die One-World-Ideologie [der USA] teilen“ lohnt sich ein Blick auf die Vereinigten Staaten. Zum einen wird ihre Rolle als einzige Akteurin in einem unipolaren Großmachtszenario konstruiert, zum anderen suggeriert, dass sie unter direktem Einfluss von Israel stünden. [1] Diese Macht wird großzügig offen und natürlich auch verdeckt eingesetzt, was die USA zur eigentlichen Protagonistin des „Globalismus“ macht. Im „Imperium Americanum“ wird die konkrete Verwaltung wie im antiken römischen Vorbild durch lokale Statthalter („vasallitische BRD“) im Sinne der Vorgaben ausgeführt.

Ökonomisch unterfüttert schlägt diese „Analyse“ in offenen Antisemitismus um: Globalisierung ist „das planetarische Ausgreifen der kapitalistischen Wirschaftsweise unter Führung des Grossen Geldes“. [6] Dieses sei „seinem Wesen nach jüdischnomadisch und ortlos“, habe aber seinen „politischmilitärisch beschirmten Standort“ vor allem – wer hätte das gedacht ? - „an der Ostküste der USA“. [6] Die Konfrontation von Zirkulation und Produktion fehlt nicht: „Durch die Globalisierung ist es zur weitgehenden Abkopplung der Finanzbewegungen von Güterhandel und Produktion gekommen. In der neuen Weltfinanz(un-)ordnung nach dem Spielkasinoprinzip der größten Rendite hinterher gejagt, ohne dass der Kapitaleinsatz noch irgendwo investitions- und arbeitsplatzwirksam wird“. [6]

Hier wird die Regression in die nationalsozialistische Denklandschaft am deutlichsten: nicht der Kapitalismus ist (wie behauptet) das Problem, sondern die KapitalistInnen, welche ihr Kapital nicht zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen. Das nationalistische Arbeitsethos stört sich nicht am Kapitalismus und der Akkumulation, sondern sortiert alle, welche die „Gemeinschaft fördern“ (wie ausgebeutet oder ausbeutend auch immer) auf die „schaffende“ Seite, während die anderen als „raffend“ oder „parasitär“ (nicht alle haben schließlich Kapital) gelabelt werden.

„Mein Freund ist Ausländer“ oder auch nicht



Einiges an Kontroverse bringt die „Dresdner Schule“ mit ihrem Verhältnis zum Islamismus in die eigenen Reihen. „Wenn es im Augenblick einen Wortführer der freien Welt gibt [...] dann heißt er Mahmud Ahmadinedschad“. [7]
Klar, die Islamisten haben was gegen die „Judeo-Amerikaner“, stehen auf Trendbärte, grüne Stirnbänder und Männerklubs. Also wie die Neonazis, abgesehen von den Stirnbändern.
Trotzdem sind ihnen die in der BRD lebenden Muslime ein Dorn im Auge. „Weil Millionen von Moslems in unserem Land das Zeug zur ethnischkulturellen Zeitbombe haben.“, aber der „Islam ist nicht unser Feind“ schreibt Karl Richter. [7]
Oder doch? „Eine Feindreligion ist der Islam“ meinte zumindest Gansel. [8] Weil jener nämlich - wie die USA - die ganze Welt missionieren wolle. Und da das nur die Sache der anderen ist, die Gansel hier nicht haben will, hofft er auf eine „ethnische Reconquista“. [9]
Fragt sich nur, warum er den Begriff als Symbol für kriegerische Missionierung mit Universalitätsanspruch gegen die „Missionierung“ der anderen einsetzt.

Aber egal, schließlich sei der Islam eine „Integrationsbremse“ in der BRD und hat damit seinen Anteil am „ethno-biologischen Erhalt der Deutschen“. [8]
Dann doch verwirrt spricht er von einem „moralisch gerechten Verteidigungskampf gegen die Aggressoren der ‚McWorld‘ [...] im Irak“ [8] und man fragt sich, wie seine Moral beschaffen ist, wenn dort die von ihm so genannten „Heimatverteidiger“ mit allerhand Bombenanschlägen vor allem morden wollen und überdies meistens eigene NachbarInnen auf dem Gewissen haben.

Bereicherungen der deutschen Sprache



Abgesehen von den fachlichen Schnitzern als Historiker hält Gansel den Wanderpokal des Stilblütenkönigs. Das gründet sich zum einen darin, dass er das meiste Output produziert, zum anderen, dass er sich offensichtlich zum Ziel gesetzt hat, den RezipientInnen mit idiosynkratischen Neologismen und Bildern Kurzweil zu bereiten. Da gibt es „Potemkinsche Fassaden“ in heraus geputzten Stadtkernen, den neuen Straftatbestand des „Ethnosuizids“, die „positive Selbstghettoisierung“ der Muslime und die „Ethnokratie“. Dass der „Fahrkartenschalter nach Canossa“ geschlossen sei, ist ein Running Gag der Nazis, mit dem der Kopist in diesem Fall sagen möchte, dass für ihn nur ein positiver Blick auf die deutsche Vergangenheit in Frage kommt. Es war übrigens wichtig, zu Fuß nach Canossa zu gehen.
Interessant ist die klare Unterscheidung in vier Gruppen. Da gibt es die überlegenen, kämpferischen, aber stigmatisierten und ausgegrenzten Nazis, „das nationale Lager“ genannt, dann die politischen Gegner - immer maximal abgewertet -, aktiv in Form politisch anders agierender („die herrschenden Volks- und Staatsabwickler“, „Multikulturalisten“, „Umvolker“), passiv als abgewertete soziale Gruppen („ethnokulturelle Kastrate“, „ausländische Arbeitsplatzdiebe“, „Sozialschnorrer“) und schließlich die Opfer, die die potenzielle Zielgruppe darstellen („Globalisierungsverlierer“, „vereinsamte Kleinpleitiers“, „Almosenempfänger“). Komplexe gesellschaftliche Prozesse haben im Denken der Rechten schlicht keinen Platz.

Blühende no-go-areas



Geht es nach Gansel und Konsorten, so gehört die Zukunft Deutschlands (und der Welt) dem „modernen Nationalismus“. „Modern“ heißt hier weniger ein Abschwören diverser Ideologiefragmente, sondern v. a. andere Strategien der politischen Einflussnahme.
„In Teilen Mitteldeutschlands haben Nationalisten mit völkisch aufgeladenen Sozialthemen bereits die Meinungsführerschaft errungen, deren Rückeroberung den Systemkräften nicht mehr gelingen wird.“ [4]

Der Nachweis gelingt über einen knappen Pressespiegel „etablierter“ Medien, wobei die „Systemund Lügenpresse“ ja eigentlich zu den größten „Feinden“ der „Nationalen“ gehört, und über die Zitierung einiger SozialwissenschaftlerInnen, von denen Gansel eigentlich auch gar nichts hält. Aber sei’s drum, der „Historiker“ fantasiert schon von Geschichtsbüchern, in die „die soziale Frage als Schrittmacher einer fundamentalen Re-Nationalisierung“ eingehen wird.
Für Gansel scheint sich mit Blick auf das Jahr 1929 „die Geschichte zu wiederholen“ [4] , er beschwört in Anlehnung an das Kommunistische Manifest „ein Gespenst“, das umgeht und „moderner Nationalismus“ heißt.
Das theoretisches Abstecken und die Proklamierung neuer Strategien ist allerdings nicht der NPD und schon gar nicht „Dresdner Schule“ und Jürgen Gansel zuzuschreiben. Die „Neue Rechte“ hat schon in den siebziger Jahren den italienischen Marxisten Antonio Gramsci und damit seine Theorie der kulturellen Hegemonie als Voraussetzung für politische Umwälzungen für sich entdeckt. Gansel wärmt das alles nur noch mal auf und sichert seinen intellektuellen Anspruch mit der Erwähnung Gramscis. [10]

Die „Dresdner Schule“ erweist sich als großer „Publicity-Gag“ der NPD. Nur punktuell lassen sich neue Gedanken finden. Ansonsten zeigt sich der alte Ideologie-Schrott der längst im NPD-Parteiprogramm seinen ausgewiesen Platz gefunden hat. Das auch quantitativ dürftige Textaufkommen wird kein theoretisches Hoch erleben, zu festgefahren ist die Verschwörungsideologie. Und für große Erfolge durch die Strategie der BürgerInnennähe stehen sich die NPD und Gansel mit ihren ständigen offenen Sympathiebekundungen zum Nationalsozialismus selber im Weg.

Fußnoten:

1 - Gansel: „Wesen und Wollen der „Dresdner Schule“ - Erklärung des Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel zu Wesen und Wollen der „Dresdner Schule““ (zu finden unter: http://www.npd.de/index.php?cmsint_id=2&detail=291)

2 - zu Richter siehe S. 3 in diesem Heft: Die ProtagonistInnen der Fraktion

3 - Richter: „Die „Dresdner Schule“ –Anspruch–Inhalte– Strukturen“ (zu finden unter: http://npd-sachsen.de/npd_sa_info/aktuell/2005/die__dresdner_schule__-_anspru.html)

4 - Gansel: „Gegen Einwanderung, Europäische Union und Globalisierung. Die nationale Opposition muss noch stärker die soziale Frage nationalisieren“ - „Deutsche Stimme“ November 2005

5 - Gansel: „Mitteldeutschland als Testfeld der Globalisierer. Der gesteuerte Teufelskreislauf von Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Hoffnungslosigkeit“ (zu finden unter: http://npd-sachsen.de/npd_sa_info/aktuell/2006/100706_mitteldeutschland_als_t.html)

6 - Gansel: „Die Nation als soziale Schutz- und Solidargemeinschaft. Über die Gleichzeitigkeit von De- und Re-Nationalisierung im Globalisierungszeitalter“ - „Deutsche Stimme“ Dezember 2005

7 - Richter: „Bleiben Sie am Ball, Herr Ahmadinedschad!“ - „Deutsche Stimme“ Juli 2006

8 - Gansel: „Der Nationalismus im ‚Kampf der Kulturen. Eine Positionsbestimmung zwischen Islamismus und Amerikanismus“ (zu finden unter: http://npdsachsen.de/npd_sa_info/aktuell/2006/080306_der_nationalismus_im__k.html)

9 - Wir erinnern uns: „Reconquista“, das war der „heilige“ Krieg, der den Christen die Macht über die iberische Halbinsel einbringen sollte, inklusive Judenvertreibung. Auch die Christen haben sich damals übrigens Sorgen um die „Reinheit des Blutes“ gemacht. Aber das weiß Gansel als „Historiker“ sicher alles.

10 - Gansel: „Der Marsch in die Mitte des Volkes. – Die Nationalisierung der sozialen Frage verändert das gesellschaftliche Klima“ - „Deutsche Stimme“ Mai 2006

 
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