In den Stadtratssitzungen, welche im November und Dezember in Dresden stattfanden verhielt sich das Nationale Bündnis auffällig unauffällig. Die Anfangseuphorie nach den Kommunalwahlen scheint erst einmal gebremst zu sein. Einen Bericht zu den Sitzungen am 25.11.04, 07.12.04 und 16./17.12.04 findet man hier! An der Internetpräsentation des NBD tut sich nicht mehr viel. Wenige Tage vor Weihnachten 2004 prangen auf der Startseite immer noch die Gesichter der 3 Stadtratsabgeordneten und es ist von einem "Paukenschlag in Dresden" die Rede, weil die Neonazis den Sprung in den Stadtrat geschafft haben. Das war im Juni und ist inzwischen mehr als 6 Monate her. Doch auch im Stadtrat selbst wirken Holger Apfel, Hartmut Krien und Wolfgang Schwarz zu Ende des Jahres immer gelangweilter.
Bedenklich sind die netten Begrüßungen zwischen einzelnen Abgeordneten anderer Fraktionen und den Neonazis oder die freundlich geführten Gespräche einzelner CDU - Abgeordneter, wie z.B. Angela Malberg mit Vertretern des Nationalen Bündnis, aber sonst ist es sehr viel ruhiger in der letzten Reihe des Dresdner Stadtrates geworden.
Ab und zu treten Schwarz oder Krien noch an das Mikrophon um die ein oder andere Frage zu stellen, aber insgesamt gelingt es ihnen zur Zeit nicht einmal ansatzweise die Geschehnisse im Dresdner Stadtrat in irgend einer Weise zu beeinflussen. Holger Apfel scheint indes mit anderen Dingen beschäftigt zu sein, er zeigt nur körperliche Anwesenheit und blättert während der Sitzungen gelangweilt im "Stern" und in anderen Hochglanzmagazinen. Hartmut Krien findet während der Debatten auch mal die Zeit ein paar SMS mit seinem Handy zu verschicken.
Als es in einer langen Diskussion um die Verfahrensweise des Stadtrates bezüglich der Überprüfung von Abgeordneten auf Stasi - Mitarbeit geht, versucht Hartmut Krien kurz aufzutrumpfen, indem er betont, dass die Abgeordneten des Nationalen Bündnis "zu 100 Prozent" eine Opferakte haben und er von seinen Heldentaten im Schachverein zu Zeiten der DDR berichtet mit denen er bei der Stasi aneckte. Während eines anderen Tagesordnungspunktes versucht Wolfgang Schwarz eine Erklärung zu "Nationalstolz" abzugeben und wird von Oberbürgermeister Roßberg sofort gebremst, da dies nichts mit dem Thema zu tun hatte.
Besonders bei ausdifferenzierten kommunalpolitischen Themen, wie z.B. Änderungen von Betriebssatzungen oder Förderrichtlinien zeigt sich, dass das Nationale Bündnis Dresden große Probleme hat einen sachbezogenen Standpunkt zu vertreten. Populistische Parolen helfen bei Liegenschaftsfragen und Straßenreinigungssatzungen in den meisten Fällen nicht weiter und so bleibt abzuwarten, mit welchem Konzept das Nationale Bündnis in das Jahr 2005 starten will, wenn es aus seinem Winterschlaf erwacht ist.
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