Der NPD- Landtagsabgeordnete Rene Despang eröffnet ein BürgerInnenbüro in einem Dresdner Problemviertel. Mehr Infos dazu gibt es hier!
Der Dresdner Stadtteil Pieschen mit seinen cirka 46.000 EinwohnerInnen gilt als ein sozialer Brennpunkt. Fast 30 % der Haushalte in diesem Stadtteil sind als LeistungsempfängerInnen nach dem SGB II (Hartz IV) registriert. Diese Zahl liegt weit über dem Dresdner Durchschnitt.
Unabhängig davon sind die Wahlergebnisse neonazistischer Parteien und Vereinigungen meist höher als in anderen Teilen der Landeshauptstadt. Bei den letzten Kommunalwahlen erreichte das Nationale Bündnis 5,0 %. Die NPD erzielte mit 7,5 % bei den Landtagswahlen 2004 eines ihrer höchsten Ergebnisse im städtischen Raum in Dresden- Pieschen. Rund 250 Neonazis der „freien Kameradschaftszene“ feierten bereits 2002 die Eröffnung der Neonazi- Location „Klub Thor“ am Rand von Pieschen. Nachdem den Neonazis im April 2003 gekündigt wurde, öffnete über ein Jahr später eine neue Neonazi- Lokalität auf der Weimarischen Straße 14, ebenfalls in Pieschen. Im Oktober 2005 musste auch dieser Treffpunkt nach Aktionen autonomer AntifaschistInnen und einer polizeilichen Razzia geschlossen werden. Rechtsextreme Hooligans, die sich selbst die Bezeichnung „Assi Pöbel Dynamo“ gaben, fielen insbesondere im Dresdner Stadtteil Pieschen immer wieder durch gewaltsame Aktionen, unter anderem durch Angriffe auf ein linkes Wohn- und Kulturprojekt auf. Der bisher letzte bekannte fremdenfeindliche Übergriff in Pieschen geschah am 07.05.2007 als 3 Neonazis einen Migranten an einer Straßenbahnhaltestelle rassistisch beleidigten und anschließend krankenhausreif schlugen.
Dresden- Pieschen ist demzufolge prädestiniert für ein BürgerInnenbüro des NPD- Landtagsabgeordneten Rene Despang. Auf der Osterbergstraße 14 soll dieses Büro am 31.05.07 seine Türen öffnen. Nachdem bereits am 08.05. der NPD- Landtagsabgeordnete Peter Klose unter lautstarkem Protest sein BürgerInnenbüro in Zwickau eröffnete, wäre dies das fünfte BürgerInnenbüro der NPD in Sachsen. Laut einer Pressemitteilung des ART (AntifaRechercheTeam) will die NPD damit die Schließung von 3 Büros in Dresden- Lockwitz kompensieren.
Rene Despang ist im September 2006 für den tödlich- verunglückten Uwe Leichsenring in den sächsischen Landtag nachgerückt. Der 1972 geborene gelernte Maler ist bereits seit Beginn der 1990er Jahre in der Dresdner Neonaziszene aktiv. Obwohl Despang keineswegs zu den intellektuellen Größen innerhalb der NPD zu zählen ist, war er von 2002 bis 2007 der Kreisvorsitzende des NPD- Kreisverbandes Dresden. Er nahm 2004 und 2005 regelmäßig mit einer kleinen Gruppe Neonazis an den Dresdner Montagsdemonstrationen gegen die Hartz IV- Gesetze teil. Als Mitglied des Landtagsausschusses für Umwelt- und Landwirtschaft versuchte er bisher erfolglos an die inhaltliche Arbeit des ausgeschiedenen NPD- Abgeordneten Matthias Paul anzuknüpfen. Er selbst sieht seinen politischen Schwerpunkt gern in der so genannten „nationalen Jugendarbeit“. Ob diese Arbeit von seinem neuen Bürgerbüro in Dresden- Pieschen auf das vorhandene Potenzial des Stadtteils zurückgreifen kann wird sich zeigen.
Auf dem Bild sieht man die Osterbergstraße 14 in Dresden- Pieschen, in welche das NPD- BürgerInnenbüro einziehen soll.
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