Zeitungsartikel aus der "Jungle World" 21/2005 vom 25.05.2005
NPD. »Grenzen dicht für Lohndrücker« lautete einer der Wahlslogans der NPD in Sachsen. Über genau jenes Thema wollte die Partei am 18. Mai im Landtag sprechen. Doch über die Bedeutung dieses Satzes scheint sich die rechtsextreme Partei selbst nicht im Klaren zu sein. Das beweist ein Fund der sächsischen Polizei. Während einer Routinekontrolle vor zwei Wochen entdeckten die Beamten in zwei Transportern mit polnischen Kennzeichen die gesamte Mai-Ausgabe der Parteizeitung der NPD, der Deutschen Stimme, die in Polen gedruckt worden war.
So wurde im Landtag unter anderen Gesichtspunkten diskutiert, als der NPD lieb gewesen sein dürfte. Dass sich seine Partei in ein »gewisses Glaubwürdigkeitsproblem« manövriert habe, gab der Fraktionsvorsitzende Holger Apfel wohl oder übel zu. Um eine Begründung war er dennoch nicht verlegen: »Wir wollen in Deutschland drucken, aber kein Verlag will uns haben«, behauptete er in bewährter Opfermanier. Die Kampagne gegen seine Partei erinnere ihn an »Zeiten, in denen es hieß: ?Kauft nicht bei Juden?«. (ft)