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Rothenburger NPD-Stadtrat Hentschel glänzt mit Abwesenheit
veröffentlicht am Freitag, 11. Juni 2010, 08:39 Uhr
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Rothenburg/Ostsachsen: Als Steffen Hentschel im ostsächsischen Rothenburg 2009 zur Stadtratswahl für die NPD aufgestellt wurde, tönte er noch „Als Unternehmer kandidiere ich deshalb für den Stadtrat von Rothenburg auf der Liste der NPD, weil die sich als einzige glaubwürdige Partei auch gegen die von der sächsischen CDU geforderte Öffnung des Arbeitsmarktes für Polen ausspricht.“ Am 07.Juni 2009 erhielt er 372 bzw. 5,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Für die NPD interessant geworden war Hentschel als Betreiber der Gaststätte "Deutsche Eiche" im Rothenburger Ortsteil Geheege. Bereitwillig stellt er seine Lokalität seit dem Frühjahr 2009 für neonazistische Veranstaltungen und Konzerte zur Verfügung. Mit 12 Rechtsrock-Konzerten im Jahr 2009 fanden in Geheege die meisten Konzerte im sachsenweitem Vergleich statt. Bis zum Beginn seiner Karriere als Neonazi-Gastwirt fanden in der "Deutschen Eiche" Dartturniere statt. Seither nutzt der Verein die Diskothek nicht mehr als Austragungsort für Wettkämpfe.
Damit sollte Hentschel ausreichend Zeit für sein Stadtrats-Mandat bleiben. Doch weit gefehlt. Seit der Konstituierung des Rothenburger Stadtrates, tagte dieser bis zum Juni 2010 bereits 11 Mal. Bis auf die Sommerpause monatlich. Hentschel, als Vertreter der NPD im Stadtrat, nahm jedoch lediglich 6 Mal daran teil. Wie er damit für seine WählerInnen tätig werden will, bleibt sein Geheimnis. Unentschuldigt fehlte er bereits 3 Mal. Die beiden anderen Male schaffte er es immerhin, sich für die Sitzung zu entschuldigen. Nach vorliegenden Aussagen erhielt er wegen seinem permanenten Fehlen bereits Briefe, in denen ihm die Aberkennung der Sitzungsgelder angedroht wurde. Daraufhin nahm er an den folgenden Sitzungen teil, danach fehlte er wieder.
Für eine NPD-Regionalkarriere ist dieses Engagement offenbar noch ausreichend. Seit dem 15.Mai 2010 ist Hentschel Beisitzer im der NPD-Ortsverband Weißwasser-Rothenburg-Niesky. Ob er für diese Tätigkeit mehr Zeit hat als für den Stadtrat, wird sich erst noch herausstellen.
Somit bestätigt sich erneut, dass die NPD im Kreis Görlitz Schwierigkeiten hat, für die Ämter geeignete BewerberInnen aufzustellen. Dabei ist Hentschel nur ein Beispiel von vielen. Stephan Latzel, Kreisrat und Ortsvorsitzender der NPD Görlitz, wurde erst im Mai 2010 wegen Ladendiebstahls zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und legte inzwischen einige Parteiämter nieder. Matthias Thau, ebenfalls Kreisrat der NPD, sieht sich mit Anzeigen wegen Bedrohung am Telefon konfrontiert. Antje Hiekisch, Stadträtin der NPD in Zittau, ist scheinbar mit der Arbeit als Stadträtin überfordert. So teilte ihr OB Voigt am 18.März 2010 auf eine Anfrage ihrerseits mit: „Im Übrigen erlaube ich mir den Hinweis, dass die Form der von Ihnen eingereichten schriftlichen Anfragen den Schluss zulässt, dass diese nicht von Ihnen selbst formuliert und ausgefertigt werden. Ich weise Sie darauf hin, dass entsprechend Geschäftsordnung des Stadtrates nur den Mitgliedern des Stadtrates selbst eine Fragerecht zusteht.“.
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