Leipziger Volkszeitung vom 06. Juli 2006.

Dresden. Um die NPD in Sachsen ist es in den vergangenen Monaten reichlich still geworden. Aus dem Fußball-Fieber um die WM samt neudeutschem Patriotismus konnten die Rechtsextremen keinen Nutzen ziehen. Und im Landtag spielten sie ebenfalls kaum eine Rolle. Dies aber könnte sich in den kommenden Wochen ändern, mal wieder dürften die Rechtsaußen für Furore sorgen.
Das liegt zum einen am NPD-Parteiorgan Deutsche Stimme. Jedes Jahr treffen sich die Aktivisten zu ihrem so genannten Pressefest, tausende Rechtsextreme aus ganz Deutschland werden dabei erwartet. Diesmal haben sich die Rechtsaußen für ihr „nationales Volksfest“ einen Ort mit politischer Wirkung ausgesucht: den Dresdner Stadtteil Pappritz – gleich neben dem Privathaus von Regierungschef Georg Milbradt (CDU).

Dabei haben die NPD-Spitzen eine Freifläche neben einer Tennishalle als Veranstaltungsort gewählt. Grund: Die Halle selbst – ihr Lieblingsdomizil – ist für solche Großveranstaltungen gesperrt, aus Brandschutzgründen. Für Milbradt und die Stadt Dresden ist das rechtsextreme Fest am 5. August dennoch ein Problem. Denn neben Parteikadern und NPD-nahen Kameradschaften werden auch Gegenaktionen von Antifa-Gruppen erwartet.

Doch nicht nur rund um Pappritz sorgt die NPD derzeit für Aufsehen, auch landesweit dürften ihnen Schlagzeilen sicher sein. Grund hierfür ist NPD-Führungskader Holger Apfel. Der NPD-Bundesvize und Fraktionschef im sächsischen Landtag plane eine persönliche Veränderung, verlautete gestern aus Riesa, denn er werde in Kürze eben dorthin umziehen. Apfel sei bereits in Riesa gemeldet. Bisher wohnt der aus Niedersachsen stammende NPD-Mann in Dresden, in Riesa sitzt der Deutsche-Stimme-Verlag.

Ein NPD-Sprecher wollte sich gestern zu dem Ortswechsel seines Chefs nicht äußern, „aus Sicherheitsgründen“. Für Apfel dürfte das aber dennoch einige Folgen haben. Denn bevor der Rechtsaußen mit seinen Fraktionären im Landtag für Eklats – Stichwort „Bomben-Holocaust“ – sorgen konnte, zog er bereits im Frühsommer 2004 in den Dresdner Stadtrat ein. Dieses kommunale Mandat muss er nun nach Lage der Dinge abgeben.