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Zeitungsartikel: junge welt Interview mit der Kampagne "Der NPD den Boden entziehen"
veröffentlicht am Donnerstag, 06. Juli 2006, 22:24 Uhr
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»NPD will ihr Pressefest in Dresden durchführen«
jw, 07.07.2006
Das Deutsche Stimme-Fest zählt zu den größten Neonazitreffen in Europa. Antifaschisten fordern Bürger auf, keine Geschäfte mit Rechten zu machen. Ein Gespräch mit Jelena Schneider, Sprecherin der Kampagne »Der NPD den Boden entziehen«. Fragen: Markus Bernhardt
Sie haben sich kürzlich mit einem offenen Brief an die Dresdner Bevölkerung gewandt und diese aufgefordert, keine Geschäfte mit Neonazis zu machen. Was war der konkrete Anlaß dafür?
Ein Dresdner vermietet der NPD derzeit sein Grundstück in Dresden-Pappritz, ein Gelände mit Tennishalle. Auch der Verkauf an die NPD ist offenbar im Gespräch. Die Neofaschisten wollen dort im August das Pressefest der Parteizeitung Deutsche Stimme durchführen. Das Treffen gehört zu den größten Neonaziveranstaltungen in Europa. Wenn es nicht Leute gäbe, die mit den Neonazis Geschäfte machen, hätten die Rechten keine Chance, in Dresden größere Treffen durchzuführen. Für Saalveranstaltungen finden sie schon jetzt keine Vermieter mehr.
Neonazis haben bereits in der Vergangenheit verstärkt versucht, Immobilien und Grundstücke in Sachsen zu erwerben. Warum konzentrieren sie sich jetzt auf Dresden?
Es ist schon ein Problem für die Rechten, daß sie hier keine Räume mehr bekommen. Dresden ist ein wichtiges Zentrum für die NPD. Hier gelingen ihnen große Aufmärsche, und ihre Auftritte im Landtag sorgen für Schlagzeilen. Wenn jetzt noch verstärkt rechte Konzerte stattfinden könnten, wäre das für die NPD optimal. Auch die Nähe zur Sächsischen Schweiz, wo die Neofaschisten gut organisiert sind, spricht aus ihrer Sicht für Dresden-Pappritz.
Informationen antifaschistischer Gruppen zufolge will die NPD ihr Pressefest am 5. August durchführen. Gibt es bereits Reaktionen von Politikern?
Noch ist die Information außer für das Ordnungsamt recht neu. Wir rechnen aber damit, daß unsere üblichen Bündnispartner von der Linkspartei bis hin zur SPD uns bei der Arbeit gegen das Neonazispektakel unterstützen werden. Antifaschistische Aktivitäten gegen das geplante Pressefest müssen sich aber erst noch entwickeln. Unser offener Brief sollte den Anstoß dazu geben. Als nächstes werden wir zu einem Bündnistreffen einladen.
Wie aktionsfähig sind die Neonazis in Ihrer Stadt?
Wir bemerken im Bereich der Freien Kameradschaften gerade eine Reorganisierung, die dazu führt, daß immer mehr Neonazis zu Aktionen mobilisierbar sind. Durch die Verbindungen ins Hooliganmilieu, das in Dresden stark ausgeprägt ist, und zur Kampfsportszene ist diese Entwicklung sehr gefährlich. Vor allem für Antifaschisten und Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen oder sich ihnen sogar in den Weg stellen.
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