Sächsische Zeitung vom 04.08.2006
NPD-Treffen. Der Protest gegen das braune Fest vor der eigenen Haustür hat auch sehr spontane Züge.
Von Alexander Schneider
Als gestern Vormittag offensichtlich Leute aus der rechten Szene durch Pappritz gezogen sind und peinlich genau jeden öffentlichen Parkplatz notiert haben, gründete sich sofort eine neue Initiative. Matthias Krogoll und seine Mitstreiter rufen nun die Pappritzer dazu auf, am Sonnabend mit ihren Fahrzeugen alle öffentlichen Auto-Stellplätze zu blockieren. „Wir wollen nicht, dass die Nazis in unserem Ort parken“, sagte er. Es sei schlimm genug, dass man das rechtsextremistische Treffen ertragen müsse. Heute und morgen will die Initiative reichlich Werbung für die couragierte Parkraum-Verknappung machen.
Auch Dresdner Kirchen haben gestern zum friedlichen Protest gegen das am Sonnabend stattfindende NPD-Fest aufgerufen. „Wir bitten um Wachsamkeit und ermutigen alle zu einem friedlichen bürgerschaftlichen Engagement“, erklärten die Superintendenten Albrecht Nollau und Peter Meis sowie der katholische Dekan Klemens Ullmann. Zugleich luden sie die Bürger am Sonnabend zum Bürgerfest von Bürger.Courage am Ullersdorfer Platz in Bühlau ein. Die benachbarte Kirche stehe für stille Andachten offen. Um 18.30 Uhr ist ein „Gebet für Frieden und ein gutes Zusammenleben“ geplant.
Die Dresdner Polizei hat für besorgte Bürger aus Pappritz ab heute, 10 Uhr, ein Info-Telefon geschaltet. Beamte beantworten Fragen zu dem Polizeieinsatz rund um das Pressefest der NPD, das am Sonnabendvormittag beginnen und bis 23 Uhr dauern soll.
Info-Telefon der Polizei: 25 08 92 10
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