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Zeitungsartikel: junge welt: »Volkstanz« im Schlamm
veröffentlicht am Dienstag, 08. August 2006, 03:59 Uhr
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junge welt, 07.08.2006
»Volkstanz« im Schlamm
NPD-Pressefest in Dresden. 4000 statt erwarteter 8000 Neonazis
Wegen schlechten Wetters ist das Pressefest der NPD-Zeitung Deutsche Stimme am Sonnabend im Dresdner Stadtteil Pappritz buchstäblich ins Wasser gefallen: Es kamen weit weniger als die erwarteten 8000 Sympathisanten. Trotz strömenden Regens, Windböen und Gewitter harrten etwa 4000 NPD-Anhänger auf dem schlammigen Gelände bis zehn Uhr abends aus, um Reden der Parteiführung und von Kadern aus dem Ausland zu hören oder sich von Balladen des neofaschistischen Liedermachers Frank Rennicke beschallen zu lassen. Neben Rechtsrockbands aus der BRD, Geschichtsstunden mit »ehemaligen Freiwilligen der Waffen-SS« und Buchlesungen von Holocaustleugnern aus dem Ausland standen auch »Höhepunkte« wie ein »Fanfarenumzug« und »Volkstanz« auf dem Programm. Für 22,50 Euro sollten so die aus der gesamten Bundesrepublik angereisten Rechtsextremisten mehr als elf Stunden lang unterhalten werden, was sich jedoch letztlich zu einem Desaster entwickelte.
Das Gros der Rechten traf mit großer Verspätung ein. Antifaschistische Gruppen aus Dresden hatten unter dem Motto »Der Deutschen Stimme die Sprache verschlagen« eine Demonstration ausgerechnet auf der einzigen Zufahrtsstraße zum Pressefest angemeldet. So standen die angereisten Neonazis kilometerweit und stundenlang im Stau. Etwa 600 Antifaschisten beteiligten sich an dem friedlichen Aufzug, den die Veranstalter als Erfolg bewerteten. Ein zeitgleich von Gewerkschaften, Stiftungen und Gewerbetreibenden ausgerichtetes »Bürgerfest« besuchten etwa 300 Menschen. An einem »Beachvolleyballturnier gegen rechts« in Pappritz beteiligten sich rund 100 Menschen, obwohl es eigentlich auch kein Beachvolleyball-Wetter war.
Wegen des Dauerregens verwandelten sich die für die NPD-Anhänger vorgesehenen Parkplätze in Schlammgruben, viele Busse mußten nach stundenlanger Parkplatzsuche kilometerweit entfernt parken. Die mit insgesamt 900 Beamten präsente Polizei hatte die Situation zeitweise nicht mehr unter Kontrolle. Gegendemonstranten griffen mehrere Fahrzeuge der Neonazis an, darunter auch Busse von Reiseunternehmen. Dabei wurden zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Autoreifen zerstochen. Ein Polizeisprecher bestätigte gegenüber jW vier beschädigte Busse. Jelena Schneider von der Kampagne »Keine Geschäfte mit Nazis - der NPD den Boden entziehen« berichtete gegenüber jW, daß 300 Neonazis wegen der defekten Fahrzeuge nicht mehr nach Hause kamen. Wer sich keinen Schlafplatz organisieren konnte, mußte die Nacht in Bierzelten auf dem Gelände verbringen, so Schneider.
Gegen Abend lieferten sich Neonazis untereinander Schlägereien auf dem Pressefest, die Polizei zählte mehrere Verletzte. »Wegen übermäßigem Alkoholgenuß oder Unterkühlung« mußten sich laut Polizeibericht zudem einige Neonazis in ärztliche Behandlung begeben. Weiterhin wurden gegen sieben Personen Strafverfahren wegen Tragens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet.
Gegen 23 Uhr beendete NPD-Chef Udo Voigt sichtlich unzufrieden die Veranstaltung. Finanziell gesehen war das Pressefest für die NPD mit Sicherheit ein Verlustgeschäft. Die Organisatoren orderten schließlich einen Gabelstapler, um die im Schlamm eingesunkenen Autos der Neonazis zu bergen. Nach Ende der Veranstaltung machten rechte Schlägertrupps Jagd auf Passanten im als »linksalternativ« geltenden Stadtteil Dresden-Neustadt. Zwei Jugendliche seien verletzt worden und mußten ambulant behandelt werden, so Jelena Schneider.
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