Leserbrief in der Sächsischen Zeitung Görlitz am 31.07.2004
Anmerkung der Red.: Jens Hasse von der Görlitzer DSU verteidigt den Inhalt der revisionistischen Plakate, die deutsche Nazis nachts in Polen verklebten.
Was haben denn Herr Hösl-Daum und die anderen Böses getan? Sie haben niemanden verprügelt oder zum Verprügeln angestiftet, sie haben niemanden getötet oder zum Töten angestiftet. Sie haben niemanden bestohlen oder dazu angestiftet. Sie sind legal über einen zugelassenen Grenzübergang nach Bunzlau gefahren. Was für ein Schaden ist durch die Plakatkleberei entstanden? Allenfalls ein behördlicher Schaden, denn die Aktion war nicht angemeldet oder genehmigt. Deshalb möchte ich die Aktion auch nicht gutheißen.
Niemand aber beschäftigt sich mit den Inhalten dieser Plakate. Das ist das eigentliche Problem. Warum wird 59 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges das deutsche Volk immer noch als "Tätervolk" bezeichnet? Warum werden die Greueltaten am deutschen Volk, durch andere Völker begangen, bis heute totgeschwiegen? Rechtfertigen die Greueltaten der Wehrmacht an anderen Völkern die Greueltaten an der deutschen Zivilbevölkerung durch diese anderen Völker?
Krieg ist in jeder Form zu verurteilen, ob bei Napoleon, ob Erster und Zweiter Weltkrieg oder Kriege im 21. Jahrhundert! Man sollte ebenso die deutschen Zivilopfer des Zweiten Weltkrieges anerkennen. Dann und nur dann wird Friede auch in den Köpfen herrschen. Nichts anderes wollen die Plakatierer. Herr Hösl-Daum hat nicht zu Rassenhass und Völkermord aufgerufen. Es geht ihm um offene und gleiche Geschichtsbewältigung. Die Methode war falsch aber der Inhalt sollte zum Nachdenken auf rufen.
Jens Hasse, 02826 Görlitz
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