Sächsische Zeitung, 16. März 2007
Mit Foto, Bildunterschrift: "Die Initiative „Pappritz ist bunt“ demonstrierte gestern vor der Tennishalle gegen die NPD."
Gestern flatterten überraschend die Fahnen der rechtsextremistischen NPD vor der umstrittenen Tennishalle in Pappritz im kalten Hochland-Wind. Ein Umzugswagen war mittags vorgefahren. Männer hatten leere Aktenordner in ein Holzhaus getragen. Schafft die Partei so neue Tatsachen? Ordnungsamt und Polizei kontrollierten.
Der Verkauf der Sportanlage an einen NPD-Funktionär für angeblich 3,25 Millionen Euro ist noch nicht vollzogen, sagte Rathaussprecher Kai Schulz vor Ort. Dennoch rückte selbst die Bauaufsicht aus, um die Anlage von Wolfgang Jürgens zu kontrollieren: „Wir haben eine baupolizeiliche Begehung durchgeführt“, so Schulz. „Der Eigentümer der Anlage hatte uns mitgeteilt, die NPD habe dort in einem illegalen Blockhaus Büros eingerichtet. Dafür gibt es jedoch keine Genehmigung.“ Nur Sport ist dort erlaubt und für die Blockhäuser liegen laut Schulz seit Langem Abrissverfügungen vor. Gefunden wurde allerdings nichts. Die Büro-Einrichtung entpuppte sich als „symbolischer Akt“, so Schulz. Der Stadtsprecher kündigte jedoch weitere unangemeldete Kontrollen an.
Noch ehe das Umzugsauto da war, demonstrierte die Initiative „Pappritz ist bunt“ vor der Halle gegen die NPD-Ansiedlung. „Wir wurden von Jürgens informiert“, sagte Mitinitiator Stadtrat Jan Kaboth (Bürgerfraktion). Nun spekuliert die Initiative: Soll etwa das Bündnis instrumentalisiert werden, um das Rathaus angesichts des geplanten Hallenverkaufs zu erpressen? „Wir fordern, dass das gesamte Verfahren rund um die Ansiedlung der Tennishalle von Grund auf geprüft wird“, sagte Kaboth. (lex)
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