Sächsische Zeitung, Freital
Mittwoch, 25. August 2004
Organisatorin scheitert mit Rot-Braun
Rechtsextreme haben versucht, die zweite Freitaler Montagsdemo für sich zu vereinnahmen. Ob die Organisatorin etwas dagegen tut, ist fraglich. Sie wollte nach eigenen Angaben vielmehr, dass REP und PDS Hand in Hand marschieren.
Freital. Nach der zweiten Freitaler Montagsdemo gegen die Sozialreformen ist die Zukunft der Veranstaltung ungewiss. Grund dafür ist offenbar das gescheiterte Konzept von Organisatorin Ingeborg Weber, wonach sie zuletzt keine Parteienwerbung zulassen wollte. In Wirklichkeit zogen am Montag erneut Rechte mit – auf den Plakaten der Republikaner wurde lediglich der NPD-Schriftzug überklebt. Nach Informationen der PDS kamen viele REP- und NPD-Anhänger aus Dresden, Riesa, Meißen und der Sächsischen Schweiz. In der Dresdner Demo würden sie nicht geduldet.
„Ich muss das erstmal verdauen“, sagt Organisatorin Ingeborg Weber. Ihre Worte beziehen sich allerdings eher auf die Gegendemonstranten. Denn im Gegensatz zu den Rechten hätten nur die Autonomen Ärger gemacht. Das hat sich die Freitalerin angeblich anders vorgestellt. „Ich wollte PDS und Republikaner in ein Boot kriegen“, sagt sie. Grenzenlose Naivität oder Selbstverteidigung? Bei der ersten Demo jedenfalls waren sowohl PDS- als auch REP-Anhänger mit von der Partie. PDS-Kreischef Falk Neubert distanziert sich jetzt. „Wir sind als PDS der jüngsten Demonstration fern geblieben“, sagt er. Die Republikaner hätten bereits in der vorangegangenen Woche die Ordner gestellt und NPD-Flugblätter verteilt.
Ingeborg Weber will sich nun beraten lassen, bevor sie entscheidet, ob es eine Fortsetzung geben wird. „In zwei, drei Tagen kann ich mehr dazu sagen. Wenn ich jetzt gute Partner finde, dann ja“, sagt sie. (SZ/dsz)
|