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veröffentlicht am Mittwoch, 29. August 2007, 19:26 Uhr
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NPD im Sächsischen Landtag Süddeutsche Zeitung, 29.08.2007

Ungeachtet der Abwehrmaßnahmen von Lok Leipzig versucht die NPD weiter, die Fanszene des Fußballs zu unterwandern.

Von Christoph Ruf

Eigentlich kann einem Steffen Kubald leid tun. Schon wieder muss der Präsident des sächsischen Landesligisten Lok Leipzig Fragen nach der rechten Klientel seines Vereins beantworten. Wo er doch gerade dabei war, das Problem etwas glaubwürdiger als in der Vergangenheit anzugehen. Ein Verbot rassistischer Schmähungen wurde in der Stadionordnung des ehemaligen Bundesligisten verankert. Auch der Fahrer des roten VW-Multivans mit dem Kennzeichen L-OK-88 (der Szenecode für Heil Hitler) darf in ein paar Wochen keine Fanartikel mehr vor dem Stadion verkaufen. Der Drei-Jahres-Vertrag mit dem rechtsextremen Merchandiser läuft dann aus. Dass man ihn je geschlossen hat, gehört zu den katastrophalen Fehlern der Vergangenheit, die den Traditionsverein zum Anlaufpunkt für Rechtsextreme gemacht haben. Offensichtlich sehr zur Freude der NPD.

Erst vergangene Woche posierten zwei Neonazis vor dem Bruno-Plache-Stadion von Lok Leipzig - vor einem 7,5 Tonner mit der Aufschrift "Rudolf Heß - Mord verjährt nicht." Kubald schaltete diesmal umgehend die Polizei ein, doch angeblich lag kein Straftatbestand vor. Im Internet wird dokumentiert, wie derselbe Bus weiter durch die Republik tourte - er hielt auch vor dem Berliner Olympiastadion und der Arena auf Schalke zum Fototermin für NS-Nostalgiker. "Wir werden das Problem bei Lok nie lösen können", fürchtet einer der Lok-Fans, die sich über die Rechten ärgern, "die Krake ist einfach zu groß geworden". Doch aufgeben will er nicht: "Wir werden NPD und Konsorten nicht den Verein überlassen."

Einer der beiden Neonazis, die vor dem Heß-Truck posierten, war bei Lok Gründungsmitglied und erhielt im Februar Hausverbot. Bis vor kurzem arbeitete er zudem als Fahrer und Bodyguard für Holger Apfel. Der ist Vorsitzender der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, Stellvertretender sächsischer Parteichef und NPD-Chefideologe. Ihm diente er zudem als Emissär in Fußballfragen, zum Beispiel nach den Leipziger Krawallen vom 10. Februar.

Unerwünschte Lanze

Nachdem sich eine dreistellige Zahl von Gewalttätern nach einem Heimspiel von Lok Leipzig eine blutige Schlacht mit der Polizei geliefert hatte, versuchte die NPD den Verein als Opfer einer Kampagne darzustellen. So ließ Apfel über seinen Bodyguard beim Landesligisten anfragen, ob man nicht gemeinsam die Ereignisse vom 10. Februar ausschlachten wolle. Dass Präsident Kubald dankend ablehnte, hinderte Apfel nicht daran, im Landtag eine Lanze für "den Sündenbock" Lok zu brechen: "Nicht die Fußballvereine gehören auf die Anklagebank, sondern die Blockparteien. Schließlich ist es Ihre Politik des Sozialabbaus, die der Jugend immer weniger Perspektiven eröffnet."

Dass die NPD den ersten deutschen Meister von 1903, der sich 2003 von VfB in Lokomotive Leipzig zurück benannte, so umgarnt, ist kein Zufall: "Es gibt unter den Anhängern von Lok viele, die der NPD aufgeschlossen gegenüber stehen", meint Holger Apfel, "wir wären ja töricht, wenn wir die nicht dort abholen würden." Auch Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue seien "Vereine mit einem großen Potential, deren Anhänger wir versuchen, an die Partei heranzuführen." Anderswo werden erste Erfolge gemeldet. Beim Regionalligisten VfB Lübeck gründete der NPD-Kreisvorsitzende, Jörn Lemke, zusammen mit "20 bis 30 Gleichgesinnten" gleich einen eigenen NPD-nahen Fanclub, die "Lübsche Jugend".

Holger Apfel weiß, wie ein Fußballstadion von innen aussieht. Der gebürtige Niedersachse ist ja Dauergast beim Regionalligisten Eintracht Braunschweig - zufälligerweise hat sich dieser Verein kürzlich über die rechtsextreme Agitation "sächsischer Parteifunktionäre" beschwert. Holger Apfel dementierte und erklärte, er könne "beruflich und privat trennen".

Doch auch als Landtagsabgeordneter umgibt er sich gerne mit Fußballfans. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Neben Apfels Bodyguard aus der Lok-Fanszene arbeitete nach Informationen süddeutscher Antifa-Aktivisten auch ein vorbestrafter NPD-Kader und ehemaliger Anführer der Waldhof-Mannheim-Hooliganclique "The Firm", schon als Leibwächter bei Veranstaltungen mit dem sächsischen Parteichef. Und in Leipzig ließ die NPD jüngst eine Parteiveranstaltung gleich von einer ganzen Fangruppierung schützen: Die Lok-Ultragruppierung "Blue Caps" übernahm geschlossen den Ordnungsdienst.

Plattform für den Wahlkampf

Das Interesse der NPD für den Volkssport Nummer eins resultiert jedoch nicht aus den privaten Vorlieben einzelner Funktionäre. Die Partei will neue Wählergruppen erschließen, um mittelfristig die Meinungsführerschaft zu erlangen. "Wir wollen unsere Kandidaten für die kommunalen Parlamente auch über den Fußball bekannt machen", erläutert NPD-Pressesprecher Klaus Beier die Strategie. Und Apfel sekundiert, man wolle "die NPD in der Mitte der Gesellschaft etablieren."

Oft genug scheitern die Unterwanderungsversuche allerdings, zuweilen auch an der ersten Hürde. Im Frühsommer versuchte der nordrhein-westfälische Landesverband der NPD sich bei den klammen Oberligisten KFC Uerdingen und Wattenscheid 09 anzubiedern. Deren Spenden überwiesen die Vereine umgehend zurück.


 
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