Sächsische Zeitung, 3. September 2007
Freital. Parteien jenseits der CDU wissen noch nicht, wen sie gegen Amtsinhaber Mättig ins Rennen schicken.
Von Peter Hilbert
Für Klaus Mättig ist die Sache klar. Er will wieder kandidieren. „Wenn mich die Partei bestätigt“, schränkt der 58-Jährige ein. Am 12. November wollen Freitals Christdemokraten ihren Favoriten für die OB-Wahl am 8. Juni 2008 küren. Im April erhielt er bei der Wiederwahl als CDU-Stadtchef mit 93 Prozent ein Vertrauensvotum der Unionschristen.
Seit Juli können Parteien und Wählervereinigungen ihre Kandidaten für den OB-Posten im Rathaus einreichen. Ein Vorschlag liegt dort noch nicht auf dem Tisch.
Allerdings werden die Parteien nach der Sommerpause langsam munter. Am 20. September will der FDP-Ortsverband darüber entscheiden, ob er einen Kandidaten aufstellt oder nicht, teilt Vize-Chef Oliver May mit. „Wir sind uns noch nicht schlüssig“, sagt er.
Bündnis gegen CDU-Mann
Genauso geht es der NPD. Während mit den Reps die andere Partei aus dem rechtsextremen Lager den Verzicht auf eine OB-Kandidatur angekündigt hat, ist diese Frage bei der NPD noch offen. Kreischef Dirk Abraham erklärt, dass bei einer Versammlung Ende September darüber entschieden werden soll.
SPD-Stadtvorstandsmitglied und Ratsfraktionschef Klaus Pollack erklärt: „Der Bürger sollte eine Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten haben“. Deshalb hält er es für wichtig, einen geeigneten Kandidaten zu finden. Der müsse aber im Wahlkampf eine Chance gegen Mättig haben. Deshalb stehe auch die Frage, ob die SPD einen eigenen Bewerber findet oder sich mit anderen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten einigt.
Diese Frage stellt sich auch die Linkspartei. Spätestens im November solle eine Entscheidung dazu fallen, teilt Stadtvorsitzender und Ratsfraktionssprecher Roland Willing mit. Der 39-jährige Dozent in der Berufsausbildung schließt eine eigene Kandidatur aus. „Schuster bleibt bei deinen Leisten“, sagt er sich. „Ein OB braucht auch die fachliche Kompetenz.“
Ein gemeinsamer Kandidat schwebt Freitals Grünen-Chef Stephan Trutschler vor. Dabei hat er das Dresdner Wahlbündnis im Auge, mit dem 2001 FDP-Mann Ingolf Roßberg auf den Schild gehoben und OB wurde. „Je breiter so ein Bündnis, umso besser“, sagt er.
Als geeigneten Kandidaten könnte er sich den Chef des Unternehmerverbandes Weißeritztal Chris Meyer vorstellen. Der 41-jährige Freitaler ist von Hause aus Diplom-Maschinenbauingenieur. Seit der Wende führt er die Generalagentur einer Versicherung.
Meyer für Kandidatur offen
Damit ist Trutschler einer Meinung mit Olaf Wasner, dem Chef der Wählerinitiative „Bürger für Freital“. „Herrn Meyer halte ich für einen fähigen Kandidaten“, findet er. Der Mann sei zielstrebig, habe Visionen und pflege einen partnerschaftlichen Umgang. Fähigkeiten, die er bei OB Mättig teilweise vermisst. Meyer steht einer Kandidatur durchaus offen gegenüber. Ihn würde es schon reizen, gemeinsam mit den Fachkräften im Rathaus seine Visionen verwirklichen zu können. Eins steht für ihn aber fest: Gegen OB Mättig will er nicht antreten. „Diese Vorstellung ist illusorisch“, schätzt Trutschler ein. Auch der Grünen-Chef erwartet, dass in der CDU an der Nominierung Mättigs nicht mehr gerüttelt wird.
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