Während der Konferenz der Linkspartei informierten zahlreiche Initiativen über ihre Arbeit.
Von Frank Brunner.
In den neuen Bundesländern engagieren sich zahlreiche Projekte gegen Neofaschismus. Einige von ihnen wurden während der »Ostdeutschlandkonferenz« der Partei die Linke am Wochenende in Dresden ausgezeichnet. Verliehen wurden die Preise von Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch und der Frauenfußballweltmeisterin Anja Mittag. Vertreten war unter anderem das 2001 gegründete alternative Kultur- und Bildungszentrum Sächsische Schweiz »akubiz«. Gemeinsam mit der Organisation »a.l.i.a.s«, die über Neonazistrukturen in Sachsen aufklärt, organisierte das akubiz die Ausstellung »Rechts rockt Sachsen«. Auf mehreren Schautafeln informieren die Initiatoren über Musik und Mode von Neonazis. »Zur Zeit wird die Ausstellung aktualisiert und soll dann in weiteren Städten gezeigt werden«, berichtete einer der Initiatoren.
Über die neofaschistische NPD in Sachsen informiert regelmäßig die Gruppe »NiP«. Die Abkürzung steht für »Nazis in den Parlamenten«. Unter der Adresse nip.systemli.org informiert das Redaktionskollektiv über die Aktivitäten der Partei im sächsischen Landtag, liefert Hintergrundinformationen zu deren Abgeordneten und sammelt Presseberichte zu neonazistischer Parlamentsarbeit.
Ebenfalls präventiv tätig ist die Initiative »Bon Courage«. Der seit Anfang 2007 in Borna gegründete Verein möchte Jugendliche vor allem durch Bildungsarbeit für das Problem des Neofaschismus sensibilisieren. So wurde im März dieses Jahres eine Fahrt ins ehemalige Vernichtungslager Auschwitz organisiert. Einen ähnlichen Ansatz hat das Kinder- und Jugendhaus »Oase« in Naunhof. In Zusammenarbeit mit Leipziger Schauspielern wurde das Theaterstück »Der Kick« einstudiert. Das Stück rekonstruiert die Vorgänge, die im Sommer 2002 zum Mord an Marinus Schöberl im uckermärkischen Potzlow geführt haben.
Um die Opfer rechter Gewalt kümmerte sich bis vor kurzem die Gruppe »Amal«. Nach dem Ende der staatlichen Förderung, mußte das Projekt im Februar 2008 seine Arbeit einstellen. »Im ländlichen Raum Sachsens gibt es kaum noch eine Opferberatung«, kritisierte Ingo Stange von Amal. Nach Angaben von Amal waren im Jahr 2007 allein in Sachsen über 400 Menschen von rechten Übergriffen betroffen.