Dresden. Die NPD hat in Sachsen im vergangenen Jahr 15 Prozent ihrer Mitglieder verloren, sagt der Bericht des Landes-Verfassungsschutzes, der übermorgen der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Dagegen hat sich die Zahl der neonazistischen so genannten "Freien Kräfte" verdoppelt.

Laut dem Bericht verfügt die NPD in Sachsen nur noch über 850 Mitglieder (1.000 im Jahr 2006). Der Rückgang hänge mit "dem Erscheinungsbild der sächsischen NPD" zusammen. Offensichtlich sei der Landesvorstand "nicht in der Lage, wesentliche Impulse für die Entwicklung der NPD in Sachsen zu geben", heißt es in dem Bericht, der voraussichtlich am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dennoch habe die Bedeutung der NPD innerhalb des rechtsextremistischen Lagers und darüber hinaus wegen "ihrer nach wie vor bestehenden medialen Präsenz" nicht abgenommen.

Bereits Anfang März hatte der Tagesspiegel unter Berufung auf Sicherheitsexperten von dem Mitgliederverlust berichtet. Der Grund für den Schwund sei das "Chaos in der sächsischen Fraktion, die auf acht Abgeordnete schrumpfte, und die Strafverfahren gegen bekannte NPD-Mitglieder in Sachsen und bundesweit", so das in Berlin erscheinende Blatt. Die sächsische NPD dementierte umgehend: Die Meldung "entbehre jeder Grundlage", sagte NPD-Landeschef Winfried Petzold, der Landesverband habe derzeit 1.019 Mitglieder.

Insgesamt ist die Anzahl der Rechtsextremisten in Sachsen laut dem VS-Bericht leicht auf 3.000 zurückgegangen (3.180 im Jahr 2006). Zu dem Rückgang trug - wenn auch nur geringfügig - bei, dass die "Republikaner" (REP) im Gegensatz zu 2006 (etwa 30 Mitglieder in Sachsen) jetzt nicht mehr im VS-Bericht aufgeführt werden.

Deutlich zugenommen hat allerdings die Zahl der parteiunabhängigen Rechtsextremisten. So stieg laut VS-Bericht die "Anhängerschaft nationalsozialistischer Bestrebungen" auf 720 Personen an (2006: etwa 550). Eine abnehmende Tendenz sieht der Verfassungsschutz bei fest organisierten Kameradschaften. Deren Personenpotenzial wende sich verstärkt den so genannten "Freien Kräften" außerhalb erkennbarer Organisationsstrukturen zu, die ihre Stärke glatt verdoppeln konnten: von 250 (2006) auf jetzt 500 Personen sieht der Verfassungsschutz die Entwicklung.