Sächsische Zeitung, 04.12.2008
Bautzen. Wenige Wochen nach seinen umstrittenen Äußerungen zum Thema Antisemitismus steht Henry Nitzsche erneut in der Kritik. Der Kreisrat („Arbeit, Familie, Vaterland“) bewege sich auf einer Stufe mit der NPD, erklärte die Kreisvorsitzende der Grünen, Susanne Wittmann-Beschel. Hintergrund ist die Ankündigung Nitzsches, sich als Ausländerbeauftragter des Landkreises zu bewerben. In diesem Zusammenhang äußerte er: Aufgabe des Ausländerbeauftragten sei es in erster Linie, „hier ansässigen Ausländern bei der Organisation ihrer Heimreise behilflich zu sein“. Nitzsche stelle sich gerne als Verteidiger christlicher Werte dar, so Wittmann-Beschel. Mit seiner Äußerung zeige er jedoch, dass es ihm um rassistische Ziele gehe.
Zynische Erklärung
Landrat Michael Harig (CDU) nannte die Erklärung von Nitzsche äußerst zynisch. „Wenn es nicht so ernst wäre, müsste man darüber lachen“, sagte Michael Harig dem Mitteldeutschen Rundfunk. Die Grünen hatten Henry Nitzsche bereits vor vier Wochen Nähe zum Rechtsextremismus vorgeworfen. Nitzsche, der auch Bundestagsabgeordneter ist, hatte damals im Bundestag gegen die Einsetzung einer Antisemitismus-Kommission gestimmt. (SZ)
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