Sächsische Zeitung, 09.06.2009
Die Wählervereinigung 94 hat mit sieben Sitzen künftig die absolute Mehrheit im Gemeinderat.
Von Lars Kühl
Sicher, zum Jubeln bestehe kein Grund. „Aber es hätte durchaus schlimmer kommen können“, erklärt Olaf Ehrlich (parteilos) zum Wahlergebnis der NPD. Die nackten Zahlen lesen sich nach wie vor bedenklich: 568Stimmen, das macht satte 22Prozent.
Das sind immerhin über drei Prozent weniger als noch 2004, dennoch sitzen die Rechtsextremen zukünftig zu dritt im Gemeinderat. Dieses Mal hatten sie es geschafft, genügend Kandidaten zu finden.
Beim genauen Blick auf die Zahlen fällt jedoch auf: Die Tendenz ist fallend. Während die Wählervereinigungen deutlich zulegten (zusammen über 26Prozent), erhielt die NPD 61Stimmen weniger als vor fünf Jahren, obwohl 83 gültige Stimmen mehr abgegeben wurden.
Noch etwas zeigt die Wahl deutlich: Die Einwohner von Reinhardtsdorf-Schöna wählen Personen, wenn sie Jacobis oder Viehrigs ihre Stimme geben, und nicht zwingend rechts. Bei der Europawahl entfielen 6,9Prozent der gültigen Stimmen auf die rechtsextreme DVU, 3,7Prozent auf die rechten Republikaner. Rund zehn Prozent „Stammwähler“ scheinen für das Ergebnis verantwortlich. Bei der Kommunalwahl schnellte das Ergebnis durch die 405Stimmen für Michael Jacobi dann in alarmierende Höhen. Diese Position habe Jacobi sich über Jahre erarbeitet, sagt Ehrlich. Dennoch bleibt die NPD im Rat klar in der Minderheit.
Die Wählervereinigung 94 mit dem ehemaligen Bürgermeister Arno Suddars an der Spitze geht als deutlicher Sieger und mit der absoluten Mehrheit von sieben Sitzen aus der Wahl hervor. „Schön, dass es auch drei Frauen geschafft haben“, sagt Ehrlich, „und dass wir wieder jüngere Leute dabei haben“.
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