Sächsische Zeitung, 29.06.2009
Beim Sommerfest der NPD am Stausee Quitzdorf wurden rund 500 Teilnehmer gezählt. Randale blieben dabei aus.
Von Rolf Ullmann
Das ältere Ehepaar schaute verwundert aus den Fenstern des Pkw, als es am späten Sonnabendnachmittag am Kontrollpunkt der Polizei nahe des Reichendorfer Dammes angehalten wurde. „So viel Polizei? Was ist denn hier los?“ So lautete die Frage, die sie sowie viele Urlauber und Camper der Bungalowsiedlung am Wacheberg den Polizisten stellten.
Den Grund für die Polizeipräsenz an diesem Tag bildete das sogenannte Sommerfest der NPD im Niederschlesischen Feriendorf am Quitzdorfer Stausee. Nur wenige Fahrzeuge mit Besuchern dieser Veranstaltung passierten die Kontrollstelle noch nach 17 Uhr.
Polizeirat Mario Steinert, der den Einsatz vor Ort leitete, zog eine erste Bilanz der Kontrollen. „Wir haben bisher drei gefährliche Gegenstände beschlagnahmt, darunter eine Axt, eine Schreckschusspistole sowie einen Schlagstock. Eine Person wurde durch uns zurückgewiesen“. Nach der geschätzten Teilnehmerzahl gefragt, gab der Polizeirat etwa 500 Besucher an. „Die meisten sind offenbar schon drin. Wir rechnen nur noch mit vereinzelten Teilnehmern, die zu späterer Stunde anreisen“, fügte Polizeirat Steinert noch hinzu.
Mit 750 Besuchern gerechnet
500 Besucher gab nach einigem Zögern auch Holger Szymanski, der Sprecher der Landeswahlkampfleitung der NPD für die Landtagswahl auf die entsprechende Nachfrage an. „Wir rechneten im Vorfeld mit etwa 750 Besuchern. Aber angesichts der Wetterlage sind wir als Veranstalter ganz zufrieden mit der Resonanz. Wir haben vor allem unsere Mitglieder in Sachsen zu diesem Sommerfest eingeladen.“ Die Zahlen in den Medien, in denen von einigen tausend Besuchern die Rede war, seien Unsinn gewesen. Dies habe nur dazu geführt, dass dem Veranstalter einige zusätzliche Auflagen erteilt wurden: zum Beispiel mehr Ordner einzusetzen, so Szymanski weiter.
Am späten Nachmittag trat unter anderem auch der rechte Liedermacher Frank Rennike an das Mikrofon und trug seine Balladen von der Bühne aus vor. In seinen Liedern fiel dabei so mancher aggressive und bissige Seitenhieb auf den Staat, die Gesetzeshüter und die Gesellschaft in unserem Land.
Insgesamt verlief die Veranstaltung ohne besondere Vorkommnisse, lautete am Sonntagmorgen die Auskunft von Polizeihauptmeister Heiko Hänel, dem Wachhabenden des Polizeireviers in Niesky.
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